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Katastrophe

Millionen fliehen vor Hurrikan "Matthew"

6. Oktober 2016

Wie gefährlich er ist, hat "Matthew" in der Karibik gezeigt. Die Zahl der Todesopfer dort steigt weiter. Nun bedroht der Wirbelsturm die Südküste der USA. Den Menschen bleibt nicht mehr viel Zeit.

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USA Florida Prepares As Hurricane Matthew Barrels Towards Atlantic Coast
Florida bereitet sich vor: Mit bis zu 230 Stundenkilometern soll Hurrikan Matthew in dem US-Staat auf Land treffenBild: Getty Images/J. Raedle

"Die Zeit wird knapp" - konstatierte Floridas Gouverneur Rick Scott. "Bringt euch in Sicherheit, dies ist eure letzte Chance. Bleibt weg von den Stränden. Der Sturm wird euch dort töten", beschwor er der Gouverneur die Küstenbewohner. Erwartet würden meterhohe Flutwellen, Überschwemmungen, Zerstörungen, heftiger Regen und Stromausfälle für Hunderttausende Haushalte. Insgesamt wurde in Florida Evakuierungsbefehl für 1,5 Millionen Menschen erteilt.

Die Schulen und Universitäten des US-Bundesstaats schlossen für den Rest der Woche. Die Behörden verteilten Sandsäcke, Geschäfte verrammelten ihre Schaufenster mit Spanplatten. Auf den Autobahnen stauten sich die Fahrzeuge der Bewohner, die aus den Küstengebieten flohen. An einigen Tankstellen wurde das Benzin knapp.

Obama: Auf das Schlimmste vorbereiten

In South Carolina ordnete Gouverneurin Nikki Haley ebenfalls die Evakuierung der Küsten an. Etwa 1,1 Millionen Bürger des Bundesstaats sollten mindestens 160 Kilometer weit ins Inland fliehen. Auch in Georgia und Nord-Carolina verstopften die Flüchtenden die Straßen ins Inland. Insgesamt waren rund zwölf Millionen US-Bürger von der Sturmwarnung betroffen. US-Präsident Barack Obama rief den Notstand für Florida aus und ermahnte seine Landsleute im Südosten der USA, die Sturmwarnungen ernst zu nehmen: "Wir hoffen das Beste, aber wir wollen uns auf das Schlimmste vorbereiten", sagte er.

USA Südostküste wappnet sich für Hurrikan Matthew
Tanken für die Abreise: Im Südosten der USA bringen sich Millionen von Menschen vor "Matthew" in Sicherheit Bild: Reuters/R. Hill

"Matthew" soll in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) als Hurrikan der zweitstärksten Kategorie 4 auf Land treffen. Das Hurrikan-Zentrum in Miami berechnete, dass der Wirbelsturm zunächst in Küstennähe an Miami vorbeiziehen und das Auge des Sturms dann zwischen Fort Pierce und Melbourne das Land streifen könnte - möglicherweise mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Stundenkilometern. Auch die sogenannte Space Coast mit dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral galt als besonders gefährdet.

Wahl auf Haiti wegen Hurrikan- Zerstörungen verschoben

Zuvor hatte "Matthew" vor allem in Haiti schwere Überschwemmungen und Zerstörungen verursacht. Dort starben nach Angaben der örtlichen Behörden mehr als 130 Menschen. Und es könnte noch mehr Tote geben: Im besonders schwer betroffenen Südwesten der Insel sind viele Gebiete weiterhin nur schwer oder gar nicht zugänglich, Telefonleitungen sind unterbrochen. Nach Angaben des UN-Büros für humanitäre Hilfe (OCHA) ist die Hälfte der elf Millionen Haitianer von dem Wirbelsturm betroffen.

Haiti Hurrikan Matthew Zerstörung
Kaum noch eine Stein auf dem anderen: In Haiti richtete der Wirbelsturm schwere Schäden anBild: Reuters/C.G. Rawlins

Wegen der Verwüstungen durch "Matthew" hat Haiti die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen verschoben. Das teilte die Nationale Wahlkommission mit. Einen neuen Termin der eigentlich für Sonntag angesetzten Abstimmung gibt es bislang noch nicht. Die USA schickten neun Militärhubschrauber nach Haiti, um die Rettungsarbeiten in dem bitterarmen Staat zu unterstützen. Zudem würden drei Marineschiffe in die Katastrophenregion verlegt, teilte das US-Militär mit. Zwischen 150 und 200 Soldaten seien an den Hilfseinsätzen beteiligt.

In der Dominikanischen Republik waren durch die Auswirkungen des Hurrikans vier Menschen ums Leben. 25 Häuser wurden zerstört und 54 Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten.

cw/sc (dpa, afp, epd)