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Milliardär Piñera gewinnt Wahl in Chile

17. Januar 2010

Zum ersten Mal seit dem Ende der Pinochet-Diktatur hat in Chile wieder ein konservativer Kandidat die Präsidentenwahl für sich entschieden. Auf Sebastián Piñera entfielen in der Stichwahl 52 Prozent der Stimmen.

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Sebastian Piñera am Abend nach der Wahl (Foto: AP)
Künftiger Präsident Chiles: der Milliardär Sebastian PiñeraBild: AP

Der 60-Jährige setzte sich damit im zweiten Durchgang gegen den Regierungskandidaten Eduardo Frei durch, der auf etwa 48 Prozent kam, wie am Sonntagabend Ortszeit (17.01.2010) in Santiago de Chile bekannt wurde, nachdem fast alle Stimmen ausgezählt waren.

Wahlsieger kündigt Einheitsregierung an

Eduardo Frei (r.) beglückwünscht Sebastian Piñera (l.) (Foto: AP)
Geste der Freundschaft: Eduardo Frei (r.) beglückwünscht Sebastian Piñera (l.)Bild: AP

"Wir werden eine Regierung der nationalen Einheit bilden, um die Mauern einzureißen, die uns spalten", rief Piñera tausenden Anhängern zu, die sich auf einem Platz im Zentrum der Hauptstadt versammelt hatten. Die Wahl der Chilenen wertete er als Zeichen für die "Reife der Demokratie" 20 Jahre nach dem Ende der Diktatur von Augusto Pinochet.

Der unterlegene Kandidat Eduardo Frei räumte derweil seine Niederlage ein. Vor Anhängern sagte der 67-jährige Christdemokrat: "Sebastián Piñera ist der gewählte Präsident. Ich wünsche ihm Erfolg und rechne mit Dialogbereitschaft." Am Abend reichte Frei dem Wahlsieger die Hand und beglückwünschte ihn zu seinem Erfolg.

Jubelnde Anhänger Piñeras feiern in den Straßen

Feiernde Anhänger Piñeras (Foto: AP)
Jubel bei Piñeras AnhängernBild: AP

Anhänger des rechtsgerichteten Milliardärs Piñera brachen in spontanen Jubel aus und feierten ihren Wahlsieg in den Straßen der chilenischen Hauptstadt. Der 60-Jährige wird damit die Nachfolge der beliebten Präsidentin Michelle Bachelet antreten, die laut Verfassung nicht unmittelbar wieder kandidieren durfte.

Das seit 20 Jahren ununterbrochen regierende Mitte-Links-Bündnis Concertación hatte daher den ehemaligen Präsidenten Eduardo Frei ins Rennen geschickt - eine Entscheidung, die viele Wähler nicht überzeugte. Frei war bereits von 1994 bis 2000 Präsident Chiles.

Piñera schon im ersten Durchgang in Führung

Wegen der Zerstrittenheit der Linken galt Piñera bereits vor der ersten Abstimmungsrunde am 13. Dezember als Favorit, außerdem schaffte er es, viele Wähler aus der politischen Mitte für sich zu gewinnen. In der ersten Runde lag er mit 44 Prozent der Stimmen deutlich vor Frei, der auf 30 Prozent kam.

Chile war 1990 nach 17 Jahren Diktatur unter Augusto Pinochet zur Demokratie zurückgekehrt. Seither hat sich das Land zu einer der wohlhabendsten und stabilsten Demokratien Lateinamerikas entwickelt.

Autor: Frank Wörner (dpa, afp, rtr)
Redaktion: Hans Ziegler