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Politik

Rüstungsdeal zwischen Russland und den Saudis

5. Oktober 2017

Es geht um Waffen, Öl und um Einfluss. Der historische Besuch des saudischen Königs Salman in Moskau wirft aber auch die Frage auf, wie eng können beide Länder bei Krisen wie in Syrien kooperieren?

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Russland Besuch saudischer König  Salman bin Abdulaziz Al Saud
Der saudische König Salman und Russlands Präsident Putin vertiefen ihre Zusammenarbeit Bild: picture-alliance/AP Images/A. Nikolsky

Beim ersten Besuch eines saudi-arabischen Herrschers in Russland haben die beiden Länder milliardenschwere Rüstungs- und Energiegeschäfte vereinbart. Insgesamt wurden am Rande des Besuchs von König Salman bin Abdelasis al-Saud beim russischen Präsidenten Wladimir Putin rund ein Dutzend Abkommen unterzeichnet. So will Riad unter anderem russische Flugabwehrsysteme des Typs S-400, Panzerabwehrsysteme und Raketenwerfer kaufen. Auch das NATO-Land Türkei hatte kürzlich einen Vertrag zum Kauf von russischen Flugabwehrraketen vom Typ S-400 unterzeichnet. Die Investitionen dürften die russische Wirtschaft stützen, die unter den westlichen Sanktionen aufgrund der Annexion der Krim leidet.

Militärische Ausbildungsprogramme, Rüstungstechnologie ...

Zudem soll Russland künftig auch in Saudi-Arabien Waffen produzieren. Beide Seiten einigten sich außerdem auf militärische Ausbildungsprogramme für Saudis sowie den Transfer von Rüstungstechnologien. Diese Vereinbarungen sollten "eine Schlüsselrolle im Wachstum und der Entwicklung" der Militärindustrie Saudi-Arabiens spielen, teilte ein Sprecher der Saudis in Moskau mit. Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte, die unterzeichneten Abkommen höben "die russisch-saudische Partnerschaft auf ein zuvor noch nie erreichtes Niveau".

Syrien Russische Luftangriffe auf den IS
Ein russisches Flugabwehrsystem S-400 in Syrien zur Unterstützung der Regierungstruppen von Machthaber Baschar al-Assad Bild: picture-alliance/dpa/Tass

Saudi-Arabien kaufte bislang als traditionell enger Verbündeter Washingtons die meisten Waffen von amerikanischen und auch britischen Herstellern. Donald Trump hatte im Mai bei seiner ersten Auslandsreise als US-Präsident ein milliardenschweres Rüstungspaket mit dem Königreich vereinbart.

Kooperation auch bei der Ölförderung

Ungetrübte Einigkeit gab es auch beim Thema Öl. Die Regierungen in Moskau und Riad gehören zu den treibenden Kräften hinter der Öl-Förderbremse, mit der mehrere OPEC- und Nicht-OPEC-Staaten gemeinsam die Preise an den Weltmärkten stabilisieren wollen. Die Saudis als größter Produzent in der OPEC und Russland als wichtigstes Nicht-OPEC-Mitglied hatten Anfang des Jahres eine Drosselung der Förderung beschlossen. Zusammen sind beide Länder für 25 Prozent der weltweiten Ölproduktion verantwortlich. König Salman lobte die Einigung und erklärte, die Zusammenarbeit mit dem Kreml auf diesem Gebiet werde weitergehen. Diese Ankündigung ließ die Ölpreise steigen.

Ungeachtet der Differenzen beim Syrienkrieg bemühten sich der Monarch und Putin auch hier um eine einheitliche Linie. Saudi-Arabien steht im Krieg auf der Seite der Rebellen, während Russland mit der Regierung in Damaskus verbündet ist. Moskau unterstütze die Bemühungen Riads, die syrische Opposition in dem Bürgerkrieg zu vereinen, erklärte Außenminister Lawrow vor Journalisten in Moskau. Präsident Putin und König Salman seien für eine Stärkung des Dialogs der Konfliktparteien. Bislang flankierte Russland Angriffe der syrischen Streitkräfte unter anderem mit Bombardements aus der Luft.

se/qu (rtr, afp, dpa)