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Militär möchte Thailänder besänftigen

13. Juni 2014

Nach dem Militärputsch in Thailand hat die Armeeführung erstmals einen konkreten Zeitplan für eine stufenweise Machtübergabe vorgestellt. Die Herzen der Bevölkerung will das Militär derweil mit Fußball gewinnen.

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Prayuth Chan-ocha (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Thailands Armeechef Prayuth Chan-ocha (Artikelbild) teilte mit, eine Übergangsregierung solle bis August, spätestens aber bis September installiert sein. Bis dahin werde eine neue Verfassung geschrieben, die bis auf Weiteres gelten solle. Zugleich bekräftigte der General, dass allgemeine Wahlen frühestens in einem Jahr stattfinden könnten.

Zivilisten oder Militärs?

Unklar ist, ob sich die Übergangsregierung aus Zivilisten oder Militärs zusammensetzen wird. "Fragen Sie mich nicht, wer sie sind und woher sie kommen", sagte Prayut. Er schloss nicht aus, selbst die Übergangsregierung zu leiten.

Nach monatelangen politischen Unruhen mit fast 30 Toten hatte das thailändische Militär am 22. Mai die Macht übernommen, Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra wurde gestürzt. Nach dem Putsch setzte die Armeeführung die Verfassung außer Kraft, zensierte die Medien und erließ eine nächtliche Ausgangssperre.

Hintergrund ist ein seit fast zehn Jahren andauernder Machtkampf zwischen Anhängern des früheren Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra und der königstreuen Mittelschicht. Thaksin wird von den armen ländlichen Bevölkerungsschichten unterstützt. Er lebt im Exil, um einer Haftstrafe zu entgehen. Nach wie vor hat er großen Einfluss im Land, zuletzt durch die von seiner Schwester Yingluck geführte Regierung.

Fußball im Free-TV

Um "die Menschen in Thailand wieder glücklich zu machen", arrangierte die Militärführung in letzter Minute vor dem Start der Fußball-WM, dass alle Spiele im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sind. Am Mittwoch hatte ein Gericht dem Inhaber der TV-Rechte für die Weltmeisterschaft, RS PLC, Recht gegeben - demnach sollten nur 22 der 64 WM-Spiele im öffentlichen Fernsehen übertragen werden, die restlichen 42 im Pay-TV. Nun aber zahlt die nationale Rundfunkkommission an RS PLC umgerechnet 9,7 Millionen Euro für die Ausstrahlung der Spiele.

wa/kle (rtr, afp, dpa)