1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Milch mit Aflatoxin?

2. März 2013

Nach dem Betrug mit Pferdefleisch und Bio-Eiern gibt es in Deutschland einen neuen Nahrungsmittelskandal: Mit Schimmelpilz-Gift verseuchter Mais wurde zu Tierfutter verarbeitet. Eine Gefahr für Milch-Trinker?

https://p.dw.com/p/17p43
Glas mit Milch (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Nach Auskunft der Behörden stammte der Mais aus Serbien. In ihm war der Grenzwert für das Schimmelpilz-Gift Aflatoxin von 0,02 Milligramm pro Kilogramm Futter um das Zehnfache überschritten worden. 45.000 Tonnen des Maises wurden im niedersächsischen Hafen Brake angelandet. In einer Lagerhalle in Bremen konnten 25.000 Tonnen davon sichergestellt werden, in Brake selbst 10.000 Tonnen.

Die übrigen 10.000 Tonnen wurden an 13 niedersächsische Futtermittelhersteller geliefert. Diese verkauften das Mischfutter mit dem verseuchten Mais an mehrere tausend landwirtschaftliche Betriebe vor allem in Niedersachsen, aber auch nach Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. In die Niederlande sei ebenfalls verseuchtes Futter geliefert worden, teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium mit.

Milchbetriebe gesperrt

Entdeckt wurde die Kontamination durch den Routinetest von Milch eines Hofes. Daraufhin wurde der Weg des Giftes zurückverfolgt bis zur Mais-Lieferung aus Serbien. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums ist nicht zu erwarten, dass in Fleisch von Masttieren durch das verseuchte Futter die Höchstwerte für das Gift überschritten werden. Anders sieht es bei Milch aus, da erfahrungsgemäß auch geringe Grenzwertüberschreitungen im Futter der Kühe zu Grenzwertüberschreitungen in der Milch führen.

Ins Visier der Kontrolleure kommen jetzt vor allem die 938 belieferten Milchbetriebe, die gesperrt wurden. Weitere Untersuchungen der Länderbehörden sollen Klarheit über das Ausmaß der Belastungen bringen.

"Verdünnt"

Eine akute Gefahr für Verbraucher sei dennoch nicht gegeben, da die Milch mehrerer Betriebe in einem Tank zusammengemischt und damit das Gift verdünnt werde, heißt es. Bei Kontrollen auf Aflatoxin fiel nach Angaben des Bauernverbandes Landvolk bislang nur eine Probe mit zu hohen Schadstoffwerten auf. Die Ware sei nicht in Verkehr gebracht worden. Alle anderen Kontrollen auf Aflatoxin in der Milch seien dagegen ohne Beanstandung gewesen.

wa/re (rtr, dpa, afp)