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Mexiko: Polizeiwillkür gegen Bandenmitglieder

19. August 2016

Bundespolizisten sollen im Südwesten des Landes viele mutmaßliche Mitglieder eines Drogenkartells erschossen haben - nachdem diese bereits gefasst waren. Auch von Folterungen wissen Menschenrechtler zu berichten.

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Der Präsident der mexikanischen Menschenrechtskommission, Raul Gonzalez (Foto: Reuters/H.Romero)
Der Präsident der mexikanischen Menschenrechtskommission, Raul GonzalezBild: Reuters/H.Romero

Bei dem Einsatz auf einem Landgut in Tanhuato im Bundesstaat Michoacán im Mai vergangenen Jahres seien 22 Verdächtige getötet worden, teilte die Nationale Menschenrechtskommission (CNDH) bei der Vorstellung eines Untersuchungsberichts in Mexiko-City mit. Zudem seien Verdächtige gefoltert und der Tatort manipuliert worden.

Polizisten hatten sich im Verlauf ihrer Aktion in Tanhuato ein Feuergefecht mit mutmaßlichen Mitgliedern des Drogenkartells Jalisco Nueva Generación geliefert. Dabei starben nach Auskunft von CNDH-Präsident Raul Gonzalez insgesamt 42 Verdächtige sowie ein Polizeibeamter.

Mexiko Schießerei Polizei mutmaßliche Kartellmitglieder (Foto: Reuters/F.J.Daniel)
Auf dieser Ranch in Tanhuato soll es zu der brutalen Polizeiwillkür gekommen seinBild: Reuters/F.J.Daniel

Der Vorfall erinnert an das Massaker von Tlatlaya 2014, bei dem mutmaßliche Bandenmitglieder von Soldaten getötet worden waren, nachdem sie sich bereits ergeben hatten. Der Nationale Sicherheitschef Renato Sales Heredia sagte zu dem Bericht der Menschenrechtskommission, die Polizisten hätten in Notwehr gehandelt. Die Verdächtigen hätten das Feuer eröffnet, die Beamten lediglich zurückgeschossen. Die mexikanischen Sicherheitskräfte achteten die Menschenrechte, so Sales weiter.

In den vergangenen zehn Jahren wurden in Mexiko rund 16.600 Menschen in dem Drogenkrieg getötet, mehr als 27.000 gelten als vermisst.

sti/jj (dpa, ap)