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Keine sozialen Härten

23. Februar 2007

Deutschland und Frankreich haben eine gemeinsame Position zum Sanierungsprogramm bei der EADS-Flugzeugtochter Airbus erzielt. Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac sprach sich gegen "harte Entlassungen" aus.

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Schon fast Tradition: Chirac begrüßt Merkel mit Handkuss (Quelle: dpa)
Schon fast Tradition: Chirac begrüßt Merkel mit HandkussBild: AP

Nach einem gemeinsamen Treffen am Freitag (23.2.07) in Meseburg bei Berlin sicherten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Jacques Chirac dem angeschlagenen Flugzeugbauer Airbus ihre volle Unterstützung für die anstehenden Sanierungsentscheidungen zu. In einer gemeinsamen Erklärung sprachen sie sich für eine "faire Verteilung von Lasten und Zukunftschancen" aus.

Die beiden Politiker vertrauten dabei auf die Unternehmensspitze, diese Balance sicherzustellen, forderten allerdings eine zügige unternehmerische Regelung der Airbus-Krise. Zugleich wandte sich Merkel gegen Versuche, die Probleme bei Airbus zu missbrauchen, um "Zwist zwischen beiden Ländern zu schüren".

Streit um Zukunftstechnologien nicht vom Tisch

Der A350 (Quelle: dpa)
Ist er die Zukunft? Der neue A350Bild: picture-alliance / dpa/dpaweb

Merkel und Chirac gehen davon aus, dass bei der Restrukturierung "die Auswirkungen auf Arbeitsplätze, Technologie und das Gleichgewicht der Kompetenzen in den betroffenen Staaten berücksichtigt wird".

Vor allem an der Verteilung der Technologiekompetenzen sind bisher die Verhandlungen um das Sanierungsprogramm für den europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS gescheitert. Berlin will sich vor allem einen Anteil am neuen Langstrecken-Airbus A350 sichern. Der dort geplante Einsatz neuer Werkstoffe gilt als Zukunftstechnologie.

Keine sozialen Härten bei Airbus-Sanierung?

Zudem dreht sich die deutsch-französische Sanierungsdebatte um eine faire und ausgewogene Verteilung des geplanten Arbeitsplatzabbaus. Chirac sprach sich deshalb am Freitag für ein sozial ausgewogenes Vorgehen bei der Sanierung der EADS-Flugzeugtochter Airbus aus: "Es darf keine harten Entlassungen geben." Es dürften keine Airbus-Standorte geschlossen werden, ohne dass es dort Ausgleichsmaßnahmen gebe. Bei den Entscheidungen müsse es zwischen den deutschen und französischen Standorten ein "absolutes Gleichgewicht" geben, sagte Chirac. Ein "sozialer Dialog" müsse stattfinden.

Dem Vernehmen nach stehen die deutschen Airbus-Standorte Nordenham und Varel zum Verkauf, wo knapp 3600 Beschäftigte arbeiten. Insgesamt könnten sind etwa 10.000 Arbeitsplätze in Frankreich, Deutschland, Spanien und Großbritannien durch die Sparmaßnahmen gefährdet sein. In Deutschland arbeiten 23.000 Menschen bei Airbus. (ana)