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Emir: Katar hat IS nie unterstützt

17. September 2014

Katar zählt zu den größten ausländischen Investoren in Deutschland. Dem Emirat wird jedoch vorgeworfen, die Terrormiliz IS zu unterstützen. Bei seinem Besuch in Berlin weist der Emir die Vorwürfe zurück.

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Bundeskanzlerin Merkel mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani (Foto: AFP)
Bild: AFP/Getty Images/J. MacDougall

Nach dem Gespräch mit der Kanzlerin wies der Emir Darstellungen zurück, sein Land finanziere extremistische islamistische Organisationen. "Katar hat und wird niemals terroristische Gruppen unterstützen", sagte Tamim al-Thani. Dies gelte sowohl für Syrien als auch Irak.

Kritik an Rüstungslieferungen

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, der Emir habe ihr glaubwürdig versichert, dass der Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) eine Angelegenheit der Sicherheit Katars und anderer Länder sei. Sie verwies darauf, dass Katar am Montag der internationalen Allianz im Kampf gegen IS beigetreten sei. "Ich habe keinen Grund, den Aussagen des Emirs nicht zu glauben" sagte Merkel. Zugleich räumte sie ein, dass es in einer Reihe anderer Frage wie etwa der Unterstützung der palästinensischen Hamas durch Katar unterschiedliche Ansichten gebe. Katar habe aber die Funktion eines Landes, das "Gesprächskontakte in alle Richtungen hat".

Dem Golfstaat war wiederholt auch von anderen arabischen Staaten vorgeworfen worden, nicht nur die im Irak und Syrien kämpfende IS-Miliz zu unterstützen, sondern auch die Muslimbruderschaft in Ägypten, die palästinensische Hamas oder islamistische Gruppen in Libyen. Politiker von SPD, Linken und Grünen hatten von Merkel verlangt, das Verhältnis des Emirats zum IS zu klären. Die Opposition hatte zudem Rüstungslieferungen an Katar kritisiert. Dazu sagte die Kanzlerin, es gebe bei Rüstungsausfuhren klare Richtlinien und Grundsätze wie Sicherheitsinteressen und die Frage eines möglichen Missbrauchs von Waffen. "Danach wägen wir ab", sagte Merkel. Katar kauft in Deutschland seit längerem Rüstungsgüter, darunter den Kampfpanzer Leopard 2.

Gauck spricht Menschenrechtssituation an

Bundespräsident Gauck sprach die menschenrechtssituation in Katar an
Bild: picture-alliance/dpa/Bernd von Jutrczenka

Vor dem Treffen mit Merkel hatte der Emir in einem Gespräch mit Bundespräsident Joachim Gauck ebenfalls betont, dass sein Land entgegen Medienberichten keine Hilfe für die radikal-sunnitische Miliz IS in Syrien und Irak leiste. Das gut 20-minütige Gespräch wurde als ausgesprochen offen beschrieben. Gauck sprach den Emir auch auf die Lage der Menschen- und Bürgerrechte in seinem Land an und insbesondere auf das kritische Thema des Umgangs mit ausländischen Arbeitskräften. Der Emir räumte Probleme ein. Die Lage der Arbeitskräfte sei aber besser geworden. Katar bekenne sich zu den Menschenrechten. Das Land richtet 2022 die Fußball-Weltmeisterschaft aus.

Katar zählt in Deutschland zu den größten ausländischen Investoren. Es ist nach eigenen Angaben mit 18 Milliarden US-Dollar (13,9 Mrd. Euro) der größte arabische Investor in Deutschland. Investoren aus dem Golfstaat sind unter anderem an Volkswagen, Deutsche Bank, Siemens und Hochtief beteiligt. Katars Wirtschafts- und Handelsminister Scheich Ahmed bin Jassim bin Mohamed Al Thani erwartet, dass die Investitionssumme des Emirats in der deutschen Wirtschaft weiter wachsen wird.

cr/rb (dpa, rtr)