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Merkel: DDR-Unrecht nicht vergessen

11. August 2017

Die Gedenkstätte Hohenschönhausen symbolisiert wie kaum ein anderer Ort die politische Verfolgung im DDR-Sozialismus. Die Kanzlerin hob bei ihrem Besuch die Bedeutung des Kampfes gegen den Linksradikalismus hervor.

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Deutschland Bundeskanzlerin Merkel besucht Stasi-Gefängnis
Kanzlerin Merkel (r.) mit Kulturstaatsministerin Grütters (M.) im Zellentrakt der GedenkstätteBild: picture-alliance/dpa/W. Kumm

Die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel hat wenige Tage vor dem Jahrestag des Mauerbaus am 13. August 1961 dazu aufgefordert, die Erinnerung an Leid und Unrecht unter dem DDR-Regime wach zu halten. Um Freiheit und Demokratie heute schätzen zu können, dürfe das Unrecht, das viele Menschen im sozialistischen System erfahren hätten, "nicht in Vergessenheit geraten", sagte Merkel bei einem Besuch der Gedenkstätte im ehemaligen Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen.

Der Bund werde sich weiter engagieren, um die Erinnerung an solche "authentischen Orte" aufrecht zu halten, versprach sie. Der Besuch war Merkels erster öffentlicher Auftritt nach der Sommerpause. 

Erinnerung an DDR-Unrecht in Hohenschönhausen

Sie sei froh, dass in der Gedenkstätte auch Arbeit gegen Linksradikalismus geleistet werde. "Denn das sind Erscheinungsformen von heute, die wir nicht negieren können, sondern um deren Bekämpfung wir uns kümmern müssen", sagte Merkel. Es dürfe nie in Vergessenheit geraten, "dass das, was wir heute als selbstverständlich nehmen, viele, viele Jahre nicht selbstverständlich war", betonte die Regierungschefin.

"Authentischer" und "schmerzhafter" Kontakt 

Gemeinsam mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), Gedenkstättenleiter Hubertus Knabe und ehemaligen politischen Häftlingen legte die Kanzlerin einen Kranz am Gedenkstein für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft nieder und besuchte die aktuelle Ausstellung. Sie freue sich, dass im vergangenen Jahr fast eine halbe Million Besucher in die Gedenkstätte gekommen seien, sagte Merkel und zeigte sich betroffen, dass zum Teil Führungen abgesagt werden mussten. Sie wolle deshalb Möglichkeiten prüfen, den Menschen den direkten und damit auch schmerzhaften Kontakt mit der Vergangenheit doch zu ermöglichen. 

Grütters sagte, die Bereitstellung von insgesamt mehr als zwölf Millionen Euro durch den Bund für die Sanierung der Gedenkstätte unterstreiche nachdrücklich den Willen der Bundesregierung, die Aufarbeitung der SED-Diktatur konsequent fortzusetzen. Bis Herbst 2019 sollen im derzeitigen Bauabschnitt für knapp neun Millionen Euro unter anderem alle historischen Oberflächen denkmalgerecht saniert werden. Der erste Bauabschnitt wurde bereits 2013 abgeschlossen. 

In dem Gefängnis des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit waren von 1951 bis 1989 mehr als 11.000 Menschen eingesperrt. Auch Dissidenten wie Bärbel Bohley, Jürgen Fuchs, Ulrike Poppe oder Freya Klier waren in Hohenschönhausen inhaftiert.

Die letzten politischen Häftlinge kamen im Zuge der DDR-Wende im Dezember 1989 aus der Untersuchungshaft frei. 1992 wurde das Areal unter Denkmalschutz gestellt, 1994 gab es die ersten Besichtigungen. 

SC/qu (afp, epd, APE, KNA)