Mehr Zeit für die Griechen? (11.10.2012)
11. Oktober 2012In ihren Herbstgutachten werfen die führenden Wirtschaftforschungsinstitute einen kühl analysierenden Blick auf die ökonomischen Rahmendaten und kommen zu dem Schluss: Es wird kalt werden. Ihre Wachstumsvorhersagen haben sie beinah halbiert. Und eine Erholung erwarten sie frühestens Mitte 2013 – wenn nichts dazwischen kommt.
Gestern Abend teilte die Ratingagentur Standard&Poor's mit, die Bonität des Euro-Wackelkandidaten Spanien herabzustufen. Die Konkurrenten von Moody's hatten das bereits im Juni getan – in beiden Fällen liegt Spaniens Rating nun nur noch eine Stufe über dem sogenannten Ramschniveau. Ganz unerwartet kam die Mitteilung aus den USA daher nicht, die Börsenhändler beispielsweise waren gar nicht überrascht.
Die Griechen stehen in dieser Woche auch in Tokio ganz oben auf der Tagesordnung beim Jahrestreffen von IWF und Weltbank. Während IWF-Chefin Christine Lagarde die Europäer ein ums andere Mal mahnt, etwas mehr Tempo bei der Krisenbewältigung an den Tag zu legen, sendet sie nun ein anderes Signal: Wenigstens den Griechen könne man mehr Zeit geben. Das hat sie in Tokio jedenfalls gesagt.
Redakteur am Mikrophon: Dirk Ulrich Kaufmann