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Mehr Schutz für Schuppentiere

Harald Franzen
29. September 2016

Das einst kaum bekannte Schuppentier ist zu einem der am meisten illegal gehandelten Säugetiere der Welt geworden. Bei der CoP17-Konferenz ist nun der Handel aller 8 Schuppentierarten verboten worden.

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Pangolin Schuppentier Rehabilitationszentrum Kambodscha
Bild: picture alliance/AP Photo

Viele Menschen hatten überhaupt noch nie von Schuppentieren gehört, den Einzelgängern mit der harten Schale, die die Wildnis Afrikas und Asiens auf der Jagt nach ihrer Lieblingsspeise durchstreifen: Ameisen und Termiten. Doch dann bekamen die scheuen Tiere eine Auszeichnung, die niemand will: Sie gelten inzwischen als die meist illegal gehandelten Säugetiere der Welt. Plötzlich bekamen die Tiere ein Maß an Aufmerksamkeit, das gewöhnlich Elefanten, Nashörnern und Tigern vorbehalten ist.

Jetzt haben die Unterzeichner des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) gehandelt. Auf der World Wildlife Conference, die gerade in Südafrika stattfindet, haben die Mitglieder sich darauf geeinigt, den Handel mit allen acht Schuppentierarten zu verbieten.

"Diese Entscheidung gibt den Schuppentieren eine Chance zu überleben", sagte Sue Lieberman, Vizepräsidentin für International Policy bei der Tierschutzorganisation Wildlife Conservation Society im Interview. Es ist eine Chance, die die Tiere dringend brauchen.

So unbekannt die Art vielen im Westen erscheinen mag, vielen Menschen in Afrika und Asien sind Schuppentiere gut vertraut. Dort gelten sie vielerorts als Delikatesse und ihre Schuppen werden oft in der traditionellen Medizin verwendet. Insbesondere die Nachfrage aus China hat zu einem dramatischen Anstieg der Wilderei und des illegalen Handels geführt. Die harmlosen Tiere verschwinden zunehmend aus Asien, wodurch Wilderer zunehmend auch die afrikanischen Unterarten jagen.

Schutzbemühungen werden zusätzlich dadurch erschwert, dass Schuppentieren ein Leben in Gefangenschaft nicht bekommt und dort die meisten Tiere sterben. Auch Zuchtprogramme sind deshalb weitgehend erfolglos geblieben. Deshalb beinhaltet die Neuklassifizierung der Tiere auch strengere Auflagen für die Zucht.

Aber trotz des positiven Signals, das diese Entscheidung sendet, bleibt Scott Roberton von der Wildlife Conservation Society vorsichtig. "Der Schlüssel bei dieser neuen Klassifizierung ist, dass die Länder diese auch umsetzen und durchsetzen müssen", sagte er im Interview.

Schuppentiere sind nicht die einzige Art, deren Schutzstatus erhöht wurde. Unter den Anderen sind auch die Berberaffen. Sie sind Europas einzige wilde Affenart und die vielleicht berühmtesten Bewohner Gibraltars. Abgesehen von der winzigen bergigen Halbinsel an der Südspitze Europas leben die Affen auch im Atlasgebirge Marokkos und Algeriens und werden häufig als illegale Haustiere gehandelt.