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Mehr Schein als Sein

Wolter von Tiesenhausen6. September 2002

Wahlen bedingen Entscheidungen. Bevor Entscheidungen gefällt werden können, gilt es, um den rechten Weg zu streiten. Gemeinhin nennt man so etwas Wahlkampf. DW-Korrespondent Wolter von Tiesenhausen erläutert.

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Genaugenommen kämpfen um die Wählerstimmen die politischen Parteien. Denn sie und die Kandidaten für das Parlament stehen zur Wahl. Doch die Politiker und im gleichen Maße die Journalisten neigen dazu, den Wahlkampf auf die beiden aussichtsreichsten Spitzenkandidaten zu verengen. Dieser Zweikampf wird dann zum Duell.

Ein Duell wiederum unterscheidet sich von einer normalen Schlägerei dadurch, dass es strenge Regeln und Auflange gibt. Doch da enden dann auch schon die Gemeinsamkeiten. Denn im Gegensatz zum traditionellen Zweikampf findet das politische Duell nicht zur frühen Morgenstunde auf nebeligen Waldwiesen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, sondern wird vor einem Millionenpublikum zelebriert.

Auch gibt es bei diesem Duell nicht einen, sondern garantiert immer zwei Sieger. Das mag das menschliche an dieser Art des Zweikampfes sein, der Entscheidungsfindung allerdings ist es weniger förderlich. Was bleibt ist die Show, ist das Tamtam drumherum, der sich selbst genügende Medienwirbel. Und das scheint einigen vollauf auszureichen.