Mehr Alte und Kranke brauchen finanzielle Hilfe
5. November 2009Diese so genannte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ist eine Form der Sozialhilfe in Deutschland. Sie wird an Bürger gezahlt, die nicht arbeiten gehen können, etwa weil sie krank oder behindert sind oder eben die Altergrenze erreicht haben. Im Einzelnen gehören dazu 18- bis 64-Jährige, die nur weniger als drei Stunden täglich arbeiten können sowie über 65-Jährige, deren Rente nicht zum Leben reicht.
Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag (05.11.2009) mitteilte, waren das Ende 2008 etwa 768.000 Personen. Das waren 35.000 Menschen oder 4,8 Prozent mehr als im Jahr 2007. Mehr als die Hälfte von ihnen, nämlich 410.000, waren bedürftige Rentner. Damit leben derzeit 2,5 Prozent aller Ruheständler in Armut.
Altersarmut wird zunehmen
Vermutlich wird ihre Zahl in den kommenden Jahren noch weiter steigen, denn immer weniger Menschen arbeiten ihr ganzes Leben lang in Vollzeit. Viele sind vielleicht eine gewisse Zeit arbeitslos oder haben nur Teilzeit- oder Minijobs. Daher sammeln sie nicht mehr so hohe Rentenansprüche an, dass sie allein davon leben können.
Dazu kommt, dass die staatlichen Leistungen bei Berufsunfähigkeit vor einigen Jahren stark eingeschränkt wurden. Das treibt zunehmend Männer in die Hilfsbedürftigkeit: Ihre Zahl stieg 2008 deutlich stärker als die der Frauen.
Überwiegend Frauen betroffen
Trotzdem sind immer noch überwiegend Frauen auf die Grundsicherung im Alter oder bei Berufsunfähigkeit angewiesen, und in Westdeutschland wird diese häufiger in Anspruch genommen als im Osten.
Mit rund 186.000 Menschen war knapp ein Viertel (24 Prozent) der rund 768.000 Empfänger in stationären Einrichtungen untergebracht, zum Beispiel in Pflege- oder Altenheimen.
Kosten verdreifacht
Die Kommunen, die für die Zahlung zuständig sind, gaben 2008 rund 3,8 Milliarden Euro dafür aus. Das entspricht ungefähr einem Fünftel aller Sozialausgaben, wie die Wiesbadener Statistiker ermittelten. Seit Einführung der Leistungen im Jahr 2003 hätten sich damit die Ausgaben nahezu verdreifacht.
Städte und Gemeinden warnen
Der Städte- und Gemeindebund schlug bereits Alarm: "Diese Entwicklung überfordert die kommunalen Haushalte und wird mit Blick auf die demografische Entwicklung noch weiter an Schärfe gewinnen", warnte Verbandschef Gerd Landsberg.
Ein Ende der Kostensteigerung sei nicht abzusehen. Daher dürfe sich der Bund hier nicht aus der Verantwortung zurückziehen und die finanziellen Folgen der wachsenden Empfängerzahl im Wesentlichen auf die Kommunen abwälzen, verlangte Landsberg.
Autorin: Eleonore Uhlich (dpa,ap,rtr,epd)
Redaktion: Manfred Götzke