Jugendämter nehmen mehr Kinder in Obhut
23. August 2017Die Jugendämter in Deutschland haben 2016 erneut mehr Kinder und Jugendliche in ihre Obhut genommen als im Vorjahr. Rund 84.200 dieser vorläufigen Schutzmaßnahmen registriert, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Das ist ein Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr, in dem sich die Zahl bereits um über 60 Prozent gesteigert hatte.
Jedes vierte Kind war dabei jünger als 14 Jahre. In den meisten Fällen griffen die Jugendämter ein, weil die Eltern überfordert waren (45 Prozent) und eine Vernachlässigung der Kinder drohte (19 Prozent). Auch die unbegleitete Einreise (15 Prozent) und der Schutz vor Misshandlung (13 Prozent) spielten eine Rolle. Unter den rund 62.500 Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren war die unbegleitete Einreise der häufigste Grund (67 Prozent). Sie bleibt damit eine der Hauptursachen für die steigenden Zahlen.
Die Jugendämter sind verpflichtet, bei akuten Krisen- und Gefahrensituationen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen tätig zu werden. Bis eine Lösung des jeweiligen Problems gefunden ist, werden die Minderjährigen in Obhut genommen und gegebenenfalls in einem Heim oder bei einer Pflegefamilie untergebracht. Im Vergleich zu 2013 bedeuten die aktuellen Zahlen eine Verdoppelung, damals zählten die Behörden rund 42.100 Inobhutnahmen.
sas/sti (afp, kna)