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Politik

Mehr als 120.000 Rohingya geflohen

5. September 2017

Mehr und mehr Angehörige der muslimischen Minderheit Rohingya fliehen in Folge der tödlichen Gewalt in Myanmar über die Grenze nach Bangladesch. Den UN fehlen Mittel zur Versorung der Menschen.

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Rohingya laufen nach der Genzüberquerung nach Bangladesch durch Reisfelder
Rohingya laufen nach der Genzüberquerung nach Bangladesch durch ReisfelderBild: picture alliance/AP Photo/B. Armangue

Die Gewalt in Myanmar treibt immer mehr Menschen in die Flucht: Die UN erklärten, im Nachbarland Bangladesch seien inzwischen 123.600 Flüchtlinge angekommen. Die Flüchtlingscamps seien voll, berichtete das UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR). Alleine in den vergangenen 24 Stunden seien rund 37.000 Menschen aus Myanmar geflohen, hieß es in der UN-Mitteilung weiter. Grund sind Kämpfe zwischen der Armee und Rohingya-Rebellen in Myanmars westlichem Bundesstaat Rakhine. Dabei wurden seit Ende August hunderte Menschen getötet.

In Bangladesch spitzt sich die Lage unterdessen zu: Der Menschenrechtsaktivist Nur Khan Liton warnte vor einer "humanitären Krise". Die Flüchtlinge müssten zum Teil im Freien übernachten, da die Aufnahmelager überfüllt seien. Zudem fehle es an Nahrungsmitteln und Wasser. Bereits vor der Krise lebten in den Flüchtlingslagern in Bangladesch rund 400.000 Rohingya. 

Jeden Tag kommen neue Flüchtlinge in Bangladesch an
Jeden Tag kommen neue Flüchtlinge in Bangladesch anBild: picture-alliance/AP Photo/B. Armangue

Nach Angaben der Organisation für Migration (IOM) kommen weiter täglich tausende Flüchtlinge über die Grenze. Die UN-Hilfsorganisationen brauchen für die nächsten drei Monate dringend 18 Millionen Dollar (gut 15 Millionen Euro) zur Unterstützung der Ankömmlinge, wie IOM in Genf berichtete. Die Organisation appellierte an Regierungen, das Geld für lebensrettende Maßnahmen aufzubringen. Die Menschen benötigten Zelte, Decken, Essen und medizinische Versorgung. Sie sind nach Angaben des Flüchtlingshilfswerkes teils tagelang umhergeirrt und nach eigenen Angaben unter Beschuss gekommen. Sie hätten nur mit Regenwasser überlebt. 

Mehr als eine Million Rohingyas leben im Bundesstaat Rakhine in Myanmar. Seit Oktober 2016 geht die Armee Myanmars wegen angeblicher Angriffe auf Grenzposten mit kompromissloser Härte gegen die Rohingya vor. Insbesondere seit Ende August gab es eine neue Welle der Gewalt gegen die muslimische Minderheit mit fast 400 Toten. Menschenrechtsorganisationen berichten von Gewalt gegen Frauen und Kinder sowie der Niederbrennung von Dörfern durch die Armee Myanmars. 

Staatsrätin Aung San Suu Kyi
Staatsrätin Aung San Suu Kyi Bild: picture-alliance /dpa/L. Bo Bo

Staatsrätin Aung San Suu Kyi und das Militär weisen die Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen zurück. In dem buddhistisch geprägten Land sehen sich die Rohingya seit Jahrzehnten Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt. Viele besitzen keine Pässe und werden nicht als Staatsbürger anerkannt. 

stu/pg (afp, dpa, kna)