Aids in der EU
1. Dezember 2007Rund die Hälfte aller Infizierten in Europa weiß überhaupt nicht, dass sie das Virus in sich tragen. HIV-Aids ist schon lange nicht mehr nur ein Problem für Homosexuelle. Die Verbreitungswege für den HI-Erreger sind in jedem Land anders, sagt Jeff Lazarus vom Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen: "In Osteuropa liegt es an Drogenbestecken, die geteilt werden. In Westeuropa steigt die Infektionsrate durch homosexuellen Sex an. Die Mehrzahl der Übertragungen geschieht durch heterosexuellen Kontakt, hauptsächlich durch Einwanderer, die in ihren Herkunftsländern infiziert wurden und in Europa getestet werden." Bei der Deutung der Zahlen, sei also Vorsicht geboten, so Lazarus.
Die Fachleute und Betroffenen aus der EU, die sich in Brüssel getroffen haben, fordern vor allem wieder Aufklärungskampagnen an Schulen und einfachere Möglichkeiten, sich testen zu lassen. "Die Leute denken, das Problem ist gelöst. Aber das stimmt nicht", meint Anna, eine Teilnehmerin aus Polen. "Wir brauchen viel mehr Information, besonders für junge Leute. Ich kann sagen, im meinem Land gibt es gar nichts darüber. Die Leute denken, das ist nicht unser Problem."
"Große Herausforderungen für Europa"
Die EU versucht seit mehreren Jahren Aufklärungskampagnen, die kostenlose Abgabe von Kondomen und kostenlose HIV-Tests zu fördern, nicht nur in den eigenen Mitgliedsstaaten, sondern auch bei den östlichen Nachbarn. Diskriminierung und Stigmatisierung von Menschen mit HIV-AIDS sollen angegangen werden. Doch das ist ein mühsames Bohren dicker Bretter, gibt der EU-Gesundsheitskommissar Markos Kyprianou zu: "Vor Europa liegen noch große Herausforderungen.“