Meet the Germans: Elf typisch deutsche Gewohnheiten im Büro
Kurze Mittagspausen, Sekt zu ungewöhnlichen Zeiten und Begrüßungen im Fahrstuhl: Diese deutschen Gepflogenheiten im Büro sind überraschend für Ausländer.
Pünktlichkeit hat oberste Priorität
Nur wenige Angestellte genießen eine Gleitzeitregelung, von allen anderen wird erwartet, pünktlich an ihrem Arbeitsplatz zu sein. In Deutschland bedeutet das konkret, fünf Minuten vor dem eigentlichen Arbeitsbeginn zu erscheinen. Zehn Minuten eher sind hingegen viel zu früh, vor allem wenn man nicht im Besitz des Büroschlüssels ist.
Man grüßt sich im Aufzug
Wer in einem mehrstöckigen Bürogebäude arbeitet, kennt diese Angewohnheit: Deutsche grüßen einander im Fahrstuhl - und manchmal sagen sie beim Aussteigen sogar "Tschüss". Dieses kleine morgendliche Ritual wiederholt sich für jene, die auf dem Weg in die obersten Stockwerke sind. Aber immer noch besser als peinliches Schweigen.
An der Kaffeemaschine gelten strikte Regeln
Am ersten Arbeitstag in einem neuen Büro lernt man die Kollegen kennen, den eigenen Arbeitsplatz - und die Kaffeemaschine. Wer plant, hier regelmäßig Kaffee zu trinken, sollte sich mit der Kaffeekultur der Betriebsstätte vertraut machen. Manch eine Regel gilt unausgesprochen, etwa dass man den Kaffee auch mal selbst für alle anderen vorbereitet und die Maschine sauber macht.
Hierarchien sind strikt einzuhalten
Die Hierarchien drücken sich häufig allein schon durch die Sprache aus: durch das "Du" (informell) oder "Sie" (formell). Sicherheitshalber sollte man mit dem "Sie" beginnen, bis jemand etwas anderes sagt. Es gilt auch als Fehler, die Vorgesetzten nicht über ein Problem zu informieren, das anfangs zwar unbedeutend scheint, sich aber zu etwas Größerem ausweiten kann.
Es gilt nur, was es schriftlich gibt
Im Schnitt verbraucht jeder Deutsche 250 Kilo Papier im Jahr, womit Deutschland zu den Ländern mit dem höchsten Papierkonsum zählt. Wenngleich sich der Gebrauch einfach reduzieren ließe, zählt es in deutschen Büros zum guten Ton, zu so ziemlich allem eine schriftliche Notiz anzufertigen. Was geschrieben steht, wiegt stärker als alles andere.
Die Mittagspause ist kurz
Für Angestellte aus mediterranen Regionen, die an zweistündige Mittagspausen gewöhnt sind, ist die 30-minütige Pause der Deutschen ein Kulturschock. Nichtsdestotrotz gilt das Mittagessen als eine Hauptmahlzeit. Zu Mittag grüßt man sich gerne mit "Mahlzeit!", was komisch wirkt, aber lediglich eine verkürzte Form von "Gesegnete Mahlzeit" ist.
Am Kuchen führt kein Weg vorbei
Es gibt viele Gelegenheiten für eine kleine Feier. Wer neu ist, darf zum so genannten Einstand gerne einen Kuchen mitbringen - eine gute Gelegenheit, gleich mit den neuen Kollegen ins Gespräch zu kommen. Auch zum Abschied oder vor einer längeren Auszeit ist dieser Brauch üblich und zum Geburtstag sowieso. Kuchen ist einfach immer eine gute Idee.
Ein Gläschen in Ehren
Zum Kuchen muss nicht zwingend Kaffee serviert werden, in deutschen Büros ist schon eher mal ein Glas Sekt üblich - ganz unabhängig von der Uhrzeit übrigens. Für Spaßbremsen steht meist Orangensaft als Alternative zur Verfügung.
Einfach klopfen und eintreten
Wenn auf dem Weg zu einer Besprechung die Tür zum Büro des Kollegen verschlossen ist - was die Regel ist in deutschen Büros - reicht es aus, einfach zu klopfen, um direkt eintreten zu können. Es ist nicht nötig, darauf zu warten, hereingebeten zu werden.
Ausflüge sind Teil der Unternehmenskultur
Manche Deutschen trennen strikt zwischen Arbeits- und Privatleben. Aber halb so wild: Um die Kollegen trotzdem besser kennen zu lernen, organisieren Unternehmen gerne gemeinsame Aktivitäten. Mit der Teilnahme an diesen Betriebsausflügen beweist man Interesse am Team und am Unternehmen. Die Arbeit darf an diesen Tagen als Thema ausnahmsweise ausgeklammert werden.
Freitag ab eins macht jeder seins
Wer sich des Begriffs "Feierabend" annimmt, stellt schnell fest, dass er das Wort "Feier" enthält. Nun bedeutet "Schönen Feierabend" aber wahrlich nicht, dass alle direkt zum feiern in die nächste Bar oder einen Club gehen. Die meisten Deutschen ziehen es vor, nach der Arbeit - und besonders am Freitag - direkt und möglichst früh nach Hause zu kommen, um dort ihr wohlverdientes Bier zu öffnen.