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Medikamente werden günstiger

Monika Lohmüller7. August 2004

Die zu Jahresbeginn in Kraft getretene Gesundheitsreform der Bundesregierung zeigt erste Wirkungen. Die gesetzlichen Krankenkassen haben im ersten Halbjahr 2004 erhebliche Arzneimittelkosten einsparen können.

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In Deutschland sinken die ArzneimittelkostenBild: Bilderbox

Seit gut einem halben Jahr gibt es die neuen Regelungen der Gesundheitsreform. Zwischenbilanzen zeigen, dass weniger Patienten zum Arzt gegangen sind als ein Jahr zuvor. Das ist möglicherweise auch auf die zehn Euro Praxisgebühr zurückzuführen, die zu Beginn eines Quartals bezahlt werden muss. Aber auch die höheren Zuzahlungen bei Medikamenten haben ihren Teil dazu beigetragen. Kosten drücken heißt die Devise der Gesundheitsmanager.


Generika-Hersteller sind die Gewinner

Während Patienten, Apotheker, große Pharmakonzerne und auch die Ärzte mehr oder weniger unter den Reformen stöhnen, zeichnet sich ab, dass die Generika-Hersteller auf der Gewinnerseite sind. Denn schon heute ist fast jedes zweite Medikament, das in der Apotheke verkauft wird, ein Generikum - also Medikamente, deren Patente abgelaufen sind. Und auch die Ärzte verschreiben häufiger denn je Nachahmer-Produkte. 75 Prozent aller ärztlichen Verordnungen, sagt Walter Röhrer von der Firma Hexal, entfielen auf Generika. "Die Gesundheitsreform ist natürlich ein Baustein, der dazu beiträgt, dass die Generika-Quote weiterhin steigt."

Das Pharma-Unternehmen, südlich von München, hat rund 240 verschiedene Wirkstoffe in Form von Präparaten im Handel - vom Hustenlöser angefangen bis hin zum Cholesterinsenker: Hexal ist nach dem Ulmer Unternehmen Ratiopharm die Nummer Zwei auf dem deutschen Markt. Der allerdings stagniert derzeit, nicht zuletzt deshalb, weil der Gesetzgeber Zwangsrabatte eingeführt hat, die seit Jahresbeginn auf alle Medikamente erhoben werden. Weltweit allerdings, das prophezeien zumindest Fachleute, werde es in den nächsten Jahren ein weiteres Wachstum besonders außerhalb Deutschlands geben.


Unternehmen forschen und entwickeln

Die großen Generika-Unternehmen in Deutschland wollen vom Image des reinen Nachmachers weg - es stimmt auch nur bedingt. Denn auch bei Hexal wird geforscht und entwickelt. "Wir haben auch ein oder zwei Mittel zur Behandlung von Wechseljahrbeschwerden der Frauen", so Wolfgang Späth, Leiter Produktmanagment bei Hexal. "Es ist derselbe Wirkstoff, der bereits als Produkt von einem Anbieter verfügbar wird, aber das Arzneimittel selbst, die Zubereitung ist praktisch von dem Unternehmen Hexal entwickelt und dann auch produziert."

Das ist wohl auch notwendig, um weiterhin gut bestehen zu können. Denn der deutsche Generika-Markt ist heiß umkämpft und Branchenkenner rechnen damit, dass vor allem kleinere Akteure in Zukunft zusehends unter Druck geraten.