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Medienrummel um norwegischen Attentäter Breivik

6. Februar 2012

Norwegens TV-Sender übertragen live, wie der mutmaßliche Massenmörder einen Osloer Gerichtssaal zum Haftprüfungstermin betritt. Der Rechtsradikale sucht die öffentliche Aufmerksamkeit.

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Anders Behring Breivik (Foto: dapd)
Der norwegische Attentäter Breivik lässt sich filmen und fotografierenBild: dapd

Der geständige norwegische Attentäter Anders Behring Breivik ist in Oslo zu seinem letzten weiteren Haftprüfungstermin vor Prozessbeginn vor Gericht erschienen. Dabei ist er erstmals öffentlich von einem massiven Medienaufgebot fotografiert und gefilmt worden. Der rechtsradikale Islamhasser hatte im vergangenen Sommer bei zwei Anschlägen 77 Menschen getötet und sitzt seitdem hinter Gittern.

Beim Betreten des Gerichtssaales hob der 32-Jährige seine gefesselten Hände kurz in Richtung Zuhörer und Medien, was sein Verteidiger später als "Versuch zu einem rechtsextremistischen Gruß" darstellte. Der erklärtermaßen an öffentlicher Aufmerksamkeit interessierte Attentäter hatte vorab sein Einverständnis für Fotos und TV-Bilder gegeben. Das Gericht wollte nach der kurzen Verhandlung im Tagesverlauf über die Verlängerung der Untersuchungshaft entscheiden. Sie galt als sicher. Breivik soll sich ab 16. April vor Gericht für die Morde verantworten.

Breivik: Norwegen vor "ethnischer Säuberung bewahren

Vor der Haftrichterin, knapp hundert Angehörigen von Opfern und Überlebenden sowie 160 Medienvertretern begründete er seinen Bombenanschlag im Regierungsviertel in Oslo und das Massaker in einem Jugend-Sommerlager der regierenden Arbeiterpartei auf der Insel Utøya damit, dass er "in Notwehr" Norwegen vor einer "ethnischen Säuberung" habe bewahren müssen. Breivik verlangte seine sofortige Freilassung und nannte das rechtspsychiatrische Gutachten lächerlich, mit dem ihn zwei Gutachter als nicht zurechnungsfähig eingestuft haben.

Überlebende der Anschläge und Angehörige der 77 Toten haben sich wiederholt kritisch über die massive Medienaufmerksamkeit für den Attentäter geäußert.

re/gmf (dapd, dpa, rtr, afp)