Medien und Migranten
6. Februar 2003In Ländern wie Großbritannien oder den Niederlanden wird zunehmend Wert darauf gelegt, dass Migranten in den Medien eine selbstverständlichere Rolle spielen. In Deutschland gelten ausländische Journalisten dagegen bislang eher als Exoten. Dabei wären sie eine große Bereicherung, meint Ursula Clauditz von der Friedrich-Ebert-Stiftung. Sie sieht die Notwendigkeit, verstärkt Journalisten mit Migrantenhintergrund zu beschäftigen, "weil wir - auch wenn das manche nicht gerne hören - ganz ohne Frage eine Zuwanderungsgesellschaft sind."
Selbstverständlich mitgestalten
Einfach nur mehr Spartenprogramme zu schaffen, in denen Migranten zu Wort kommen, ist jedoch nicht die Lösung. Darüber waren sich bei der Tagung "Medien und Migranten" in Dortmund die Experten einig. Vielmehr sollten Einwanderer - so wie sie Bestandteil der Gesellschaft sind - auch die Medien und die Berichterstattung selbstverständlicher mitgestalten.
Für Professor Ulrich Pätzold vom Institut für Journalistik in Dortmund ist es wichtig, "dass die Art und Weise, wie unser Alltag wahrgenommen wird in den einzelnen Gruppen dieser Gesellschaft unterschiedlich ist." Von einer "Migranten-Quote" hält Pätzold dagegen nicht viel.
Es geht um Journalismus
Das sieht Paresh Solanki anders: Er ist selbst Migrant und arbeitet für die BBC in Birmingham. Seiner Ansicht nach kommt es auch darauf an, dass die Bevölkerungsgruppen prozentual in den Medien repräsentiert sind. Allerdings stehen journalistische Fähigkeiten und die gewissenhafte Berichterstattung an erster Stelle: "Sie können nicht einfach nur sagen, ich komme aus Afghanistan oder aus Indien."