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McCains letzte Hoffnung

Jens Borchers 27. Oktober 2008

Alle Umfragen sprechen gegen John McCain: Landesweit liegt Barack Obama um mehrere Prozentpunkte vor dem Republikaner. Aber spiegeln diese Umfragewerte tatsächlich die Wirklichkeit wieder? McCain glaubt dies nicht.

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Die US - Präsidentschaftskandidaten. Quelle: AP
Schafft es MCCain, die Wähler doch noch umzustimmen?Bild: AP

Selbst in wichtigen Bundesstaaten führt der Demokrat Barack Obama und gilt somit als Favorit. Das Wahlkampfteam McCains misstraut jedoch den Umfragen und konzentriert sich in den letzten Tagen des Wahlkampfes auf zwei Angriffspunkte: Steuern und politische Erfahrung. Es wird rau im Endspurt McCains.

Dabei ist es gar nicht so eindeutig, ob John McCain mehr sich selbst oder seine Anhänger und Helfer antreiben will: "Ich bin ein Amerikaner", sagt McCain, "Ich kämpfe! Nicht die Hoffnung aufgeben, stark sein und kämpfen." Der Republikaner erzählt immer wieder: "Ich bin Experte für aussichtslose Situationen, die muss man überwinden."

Einfache Botschaften

John McCain. Quelle: dpa
Längst nicht mehr siegessicher: McCain auf WahlkampftourBild: picture-alliance / dpa

Und in diesen letzten Tagen eines schier ewig anmutenden Wahlkampfes konzentriert sich McCain auf einfache, starke Botschaften - wie er hofft. Er will seinen Gegner in das Raster des typischen Republikaner-Feindbildes drängen. Demnach geben demokratische Politiker sinnlos Steuergelder aus und sie wollen mehr Staat. "Höhere Steuern sind nicht die Antwort auf eine schwache Wirtschaft", sagt McCain und warnt: Genau das würde passieren, wenn die Demokraten die totale Kontrolle über Washington bekommen sollten. "Das dürfen wir nicht zulassen", ruft er seinen Anhängern zu.

In der Schlussphase des Wahlkampfes gelten Holzhammer-Argumente. Auch wenn Experten mehrfach vorgerechnet haben, dass Barack Obama die Steuern für 95 Prozent der amerikanischen Mittelklasse senken will, bei öffentlichen Auftritten und in Fernsehspots porträtiert John McCain den Gegner trotzdem permanent als denjenigen, der die Abgabenlast für die Bürger erhöhen will.

Strategie der Angst

Symbolbild US-Wahl. Grafik: DW/Ruben
Kann McCain die Wähler noch umstimmen?

Es ist eine Strategie der Angst. Viele republikanische Wahlkampf-Berater meinen, dass sei eine der wenigen Chancen, die John McCain noch hat. Unsicherheit bei der Wählerschaft verbreiten, vor allem in den besonders heiß umkämpften Bundesstaaten. Dort, wo der Abstand zu Obama noch umkehrbar erscheint. Diesem Ziel dient auch das zweite Argument, das McCain bis zum Wahltag immer wiederholen will: Obama, behauptet McCain, wäre der falsche Mann im Weißen Haus, wenn es eine internationale Krise geben sollte.

Finstere Mächte

"Senator Obama wird auf so etwas nicht richtig reagieren können. Das wissen wir, weil wir erlebt haben, dass er falsch reagiert hat", sagt der Republikaner. McCain schlachtet damit eine Vorlage aus, die ihm Obamas Kandidat für die Vizepräsidentschaft unfreiwillig lieferte. Joe Biden hatte prophezeit, dass innerhalb der ersten sechs Monate einer Obama-Präsidentschaft irgendeine finstere Macht der Welt eine Krise provozieren werde, um den neuen Präsidenten zu testen. So wie die Kuba-Krise der Test für John F. Kennedy war.

Palin. Quelle: ap
Wettert gegen Obama: Vize-Kandidatin PalinBild: AP

Deshalb zieht jetzt Sarah Palin, die Vize-Kandidatin der Republikaner, durch die Lande und sagt: "Danke für die Warnung, Joe Biden." Und in Fernsehspots warnt ein ehemaliger Vize-Verteidigungsminister aus der Reagan-Regierung Gaffney, das wenn Kandidaten Positionen vertreten, in denen sie den Eindruck erwecken, militärische Gewalt weder anwenden zu wollen noch sie zur Verfügung zu haben - dann würden sie den Feinden ein Bild der Schwäche vermitteln.

Steigende Bedrohung von außen, steigende Steuern, wachsende Unsicherheit für ein ohnehin verunsichertes Amerika. McCain sagt: Genau das drohe, wenn Obama die Wahl gewinnen sollte. Und seine Berater hoffen, mit diesen Argumenten aus dem tiefen Tal schlechter Umfragewerte doch noch herauszukommen.

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