Aller guten Dinge sind drei
3. Dezember 2012Die Mazedonierin Silvera Padori lebt in Berlin und hat einen deutschen Mann. Die Tochter zog mit ihrer Familie nach London. Es liegt also nahe, dass die Padoris Weihnachten zunächst an Heiligabend nach deutscher und dann am 1. Weihnachtstag nach englischer Tradition begehen, bevor Weihnachten dann am 6. Januar ein drittes Mal nach dem Julianischen Kalender in Mazedonien gefeiert wird. Das ist eine Besonderheit: Silvera ist mazedonisch-orthodoxe Christin.
"Aller guten Dinge sind für uns also drei!", lacht Silvera. Doch Weihnachten in ihrer Heimatstadt Bitola im südlichen Mazedonien ist völlig anders als in Berlin oder London. "Es gibt keine großen Geschenke. Weihnachten ist ein Fest der Einkehr – Kinder, Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten kommen zusammen und sind für einander da."
Und tatsächlich gibt es nur ein bekanntes Weihnachtslied in Mazedonien: "Kolede". Es wird am Morgen des 6. Januar von den Kindern gesungen, wenn sie von Haustür zu Haustür ziehen und bei Nachbarn, Freunden und Familie Bonbons, Schokolade, Kuchen, Orangen, Äpfel und Maronen sammeln. "Kolede" erzählt eine merkwürdige Geschichte, übersetzt Silvera Padori: "Kalt ist es, eisig kalt! Ein Holzbalken ist Opa auf den Kopf gefallen und hat ihn getötet. Es war schmerzlich. Oma hat sehr geweint. Einsamkeit und Kälte. Doch morgen ist Weihnachten. Wir werden ein Spanferkel essen. Wir werden Rotwein trinken. Und es wird schön."
Silvera Padori wird für den mazedonischen Weihnachtsabend eine salzige Pita backen, in der sie eine Geldmünze versteckt. Die Tradition: Wer das Stück mit dieser Münze auf den Teller bekommt, wird das ganze Jahr in Sachen Liebe, Gesundheit, Erfolg und Geld Glück haben. Frohe Weihnachten. Merry Christmas. Streken Bozhik! Aller guten Dinge sind drei.