'Mauer drum und Deckel drauf' | Service | DW | 04.08.2007
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Service

'Mauer drum und Deckel drauf'

Das afghanische Geiseldrama, das Kopftuch, Herr Gaddafi und 'die armen Iraker': Nur einige der Themen, die unsere Leser in den letzten Tagen bewegten. Eine Meinungsauslese.

Nahost-Reise von Rice

So lange, wie Palästinenserpräsident Mahmud Abbas der Bush-Administration wie ein Hund folgt - immerhin gibt es dafür jede Menge Waffen und harte US-$ - wird sich zumindest in Sachen Palästina nichts ändern und das Spektakel der Frau Rice kann ungehindert weitergehen. […] Dass dabei die Einführung der Demokratie in Palästina vor die Hunde geht ist unausweichlich, denn auch der letzte Palästinenser wird irgendwann merken, dass sich demokratische Wahlen nicht lohnen. (Andreas Friedrich)

Man braucht gewiss kein Experte zu sein um zu sehen, dass Waffenlieferrungen in Krisengebiete keine Hilfe zum Frieden sind, aber ein ganz ausgezeichnetes Geschäft. (Gerhard Seeger)


Mehr UN-Präsenz im Irak?

Nein. Solange die US-Truppen dort nicht für mehr Sicherheit sorgen können, sollte es keine größere UN-Präsenz geben. Das tägliche Chaos im Irak, hervorgerufen durch den illegalen Überfall der USA und deren Vasallen, sollte auch von diesen zuerst beseitigt werden. Obwohl angeblich Milliarden von Dollar in den (Wieder-)Aufbau der maroden und zerstörten Infrastruktur geflossen sein sollen, überwiegend ausgeführt durch US-Firmen, wird die Lage dort immer kritischer. […] Solange sich die US-Politik nicht ändert, wird sie am Ende auch keine wirkliche Unterstützung durch ihre "unwilligen Freunde" erhalten. (Carl-Heinz Frohwein)


Jeder dritte Iraker braucht Hilfe

Wenn man das liest, möchte man weinen. Aber es ist nicht ganz so, wie es hier beschrieben wird. Ich lebe seit vier Jahren in Jordanien und was ich Tag für Tag hier erlebe bezüglich "der armen Iraker", schreit zum Himmel. Sie kommen mit den größten Autos, von denen man nur träumen kann, sie bauen die größten Paläste hier in Jordanien, werfen mit Geld nur so um sich, verbringen ihre Wochenenden in den besten Hotels am Toten Meer oder in Aqaba und so arm sie sind, konnten wir letzte Woche in den jordanischen Zeitungen lesen, dass Iraker seit Beginn diesen Jahres zehn Billionen US-Dollar in Jordanien investiert haben. Warum füttern sie mit ihren Millionen und Billionen nicht die Menschen, die im Irak bleiben wollten oder mussten. Ich muss sagen, seit ich die Zustände hier gesehen habe, kann ich "die armen Iraker" nicht mehr bemitleiden. Und es sind nicht nur einige wenige, die hier sind, mittlerweile sind es mehr als eine Million. (Christel Becker)


Kann der Tyrann Gaddafi jemals ein Engel werden?

Gaddafi regiert Libyen als alleiniger Herrscher seit 1969 mit eiserner Faust. Es gibt in Libyen keine Meinungs- oder Pressefreiheit. Wahlen sind in Gaddafis Ära ein Fremdwort. Wer in Libyen wagt, den "Revolutionsführer" zu kritisieren, bezahlt es mit seinem Leben. […] Der Westen schaut bei den miserablen Haftbedingungen für tausende politische Gegner und Foltermethoden in den libyschen Gefängnissen nur zu. Es zählen eben nur die Geschäfte. Die Frage, die sich auch stellt: Kann der Westen einem Peiniger die Hand reichen, der Blut an den Händen "bis zum Anschlag" hat? (El Trabelssi)


Geiselnahme in Afghanistan

Wessen Freiheit verteidigen wir da? Oder besser: Wessen wirtschaftliche Interessen sollen da protegiert werden? Eine hohe Mauer drum herum, einen Deckel drauf und nach zweihundert Jahren gucken wir mal wieder rein. Vielleicht sind die, welche dann übrig geblieben sind, es "wert", verteidigt zu werden. (W. Kellner)

Zwei oder drei richtige Bomben auf das Land, Planieren und neu besiedeln. (René Schielke)

Die Bundesregierung muss sich von diesen Verhandlungen fernhalten - sonst wird sie immer wieder erpresst. Personen, die trotz Warnung in Krisengebiete ziehen, sollen von deren Arbeitgebern freigehandelt werden. Die hohen Gehälter locken, doch wenn was schief geht muss sie die deutsche Regierung aus der Sackgasse ziehen. (Rolf Edelmann)


Kopftuch an Schulen und im Beruf

Üblicherweise trägt man in Deutschland in geschlossenen Räumen keine Kopfbedeckung. Auch die zwölf- bis achtzehnjährigen, die "Kopftücher gerade als schickes Accessoire wieder entdeckt haben", tragen dieses in der Regel nicht während des Unterrichts. Bei den Mitarbeiterinnen von Putzkolonnen, keinesfalls nur den türkischen, gehört ein Kopftuch meist zur "Berufskleidung". Das Kopftuch der islamischen Lehrerin ist aber weder Berufskleidung noch modisches Accessoire, sondern ausdrücklich eine Demonstration ihres Glaubens. Selbst wenn sie damit keine missionarischen Absichten verfolgen sollte, setzt sie damit doch unübersehbar ein Zeichen für ihre Schüler, in gleicher Weise, wie ein im Klassenraum aufgehängtes Kruzifix - und das ist bekanntlich auch verboten! (Martin Flemming)

Es sollte kein Problem sein, in der Schule und sonstwo ein Kopftuch zu tragen. Haben wir nun eine Demokratie, oder nicht? Wenn es möglich ist, dass manchmal eine halbnackte Lehrerin in der Schule erscheint, oder ein Lehrer mit Ohrringen, warum also nicht auch Kopftuch. Sehr unzivilisiert, dass man sich darüber überhaupt aufregt. (Nesib Salihovic)


Parteien und Demokratie

Was für eine Frage: "Sollen sich die Parteien für mehr Demokratie einsetzen"! Das geht doch gar nicht, denn diese haben am wenigsten Interesse daran, ihre "Macht" an die Bürger abzugeben, von denen sie "indirekt" mal gewählt wurden. Also bleibt nur eine Lösung: Der Bürger muss einer NEUEN bzw. noch nicht etablierten Partei seine Stimme mit dem Auftrag geben, sich sofort für eine Änderung des gesamten Parteien-Systems zu kümmern. Hin zu mehr direkter Demokratie und bürgerlicher Freiheit, weg von Parteien-Geklüngel und Politiker-Arroganz! (Michael Labatut)

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