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Zweitbesetzung?

15. Januar 2008

Fußball-Rekordmeister Bayern München hat offenbar auch Lothar Matthäus ein Angebot gemacht, die Nachfolge von Trainer Ottmar Hitzfeld anzutreten. Das geht aus einem Interview mit dem Rekordnationalspieler hervor.

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Bildcombo Lothar Matthäus (r.) und Jürgen Klinsmann, Quelle: dpa
Lothar schmollt und Klinsi strahltBild: picture-alliance/ dpa

"Ich hatte auch ein Gespräch mit Karl-Heinz Rummenigge. Ob ich die 1a- oder die 1b-Lösung war, bleibt einmal dahingestellt", wird Matthäus auf der Internetseite des TV-Senders Eurosport zitiert. Statt Matthäus wird nun dessen ehemaliger Teamkollege Jürgen Klinsmann die Bayern im Juli übernehmen. "Es wird eine 1a-Lösung verkauft und das zeigt, dass Einigkeit beim FC Bayern herrscht", sagte Matthäus dazu. Ob sein Ex-Klub damit die richtige Entscheidung getroffen habe, könne man zumindest diskutieren, sagte Matthäus.

Klinsmann sei ein "Neuling, ein Neueinsteiger als Trainer, was das Tagesgeschäft betrifft. Auch bei der Nationalmannschaft war er mehr der Repräsentant und nicht der Trainer." Die Bayern hätten sich deshalb "auf ein Risiko eingelassen". Es gebe zwar auch Dinge, die für Klinsmann sprächen, wie etwa dessen Fremdsprachenkenntnisse. Aber: "Ich könnte auch auf Englisch oder Italienisch mit den Spielern reden. Zudem habe ich ebenfalls im Ausland gearbeitet und eigentlich auch ohne Sprachkenntnisse guten Kontakt zu den Spielern und auch die entsprechenden Ergebnisse gehabt."

Gemeinsame Arbeit ausgeschlossen

Als Co-Trainer unter Klinsmann zu arbeiten, ist für Matthäus kein Thema. "Diese Frage stellt sich nicht, weil dieser Anruf nicht kommen wird", sagte der 46-Jährige. Überhaupt sieht Matthäus "einige Fragezeichen" hinter der Verpflichtung Klinsmanns, dessen Tätigkeit als Bundestrainer er kritisch hinterfragt. Ob der dritte Platz bei der WM 2006 ein Erfolg gewesen sei, "darüber kann man diskutieren".

Das Verhältnis zwischen dem Rekord-Nationalspieler und dem designierten Bayerntrainer war nie gut: Seit der Europameisterschaft 1996 in England lieferten sich die beiden Fußballer vor allem via "Bildzeitung" einen Kleinkrieg. Während Klinsmann Deutschlands einflussreichstes Boulevardblatt stets auf Distanz gehalten hatte, war Matthäus quasi das mediale Gegenstück zu ihm: Bereitwillig gab er der Presse Auskunft oder veröffentlichte sein "geheimes Tagebuch" in "Bild". Die dankte es ihm mit positiven Berichten und schlachtete jede Auseinandersetzung zwischen den beiden genüsslich aus.

Matthäus will Nationaltrainer eines Landes werden

Zudem hatte Matthäus einen Verbündeten bei "Bild": Den Sportreporter Wolfgang Ruiner, der mittlerweile Redakteur bei einer österreichischen Zeitung ist. Er ist seit Jahren ein sehr guter Freund von Matthäus und hat für ihn die gewünschten "Bild"-Schlagzeilen geliefert. Die Situation eskalierte schließlich, als Matthäus vorgeworfen wurde, Interna über Klinsmann in der "Bild"-Zeitung ausgeplaudert zu haben. Klinsmann verließ schließlich die Bayern - genannt "FC Hollywood".

Matthäus hingegen hat sich jetzt vorgenommen, bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika als Trainer einer Nationalmannschaft an der Seitenlinie stehen. "Ich habe Weltmeisterschaften als Spieler erlebt, und natürlich würde ich mich freuen, wenn ich als Trainer mit einer Nation nach Südafrika reisen könnte, um meine WM-Erfahrungen weiterzugeben", sagte der 150-malige Nationalspieler in einem Interview mit der Internetseite des Weltverbands FIFA.

Jürgen Klinsmann bei der Pressenkonferenz des FC Bayern zu Jahresbeginn 2008, Foto: AP
Ist Matthäus neidisch auf Klinsmann?Bild: AP

Außerdem betonte er erneut, dass die deutsche Mannschaft seiner Ansicht nach nicht als erster Titelanwärter zur EM in die Schweiz und Österreich (7. bis 29. Juni) fährt. "Was die deutsche Mannschaft betrifft, so kann man das Team von Joachim Löw aufgrund der letzten Ergebnisse nicht als Top-Favorit ansehen. Letztlich hat man sich nur als Zweiter hinter den Tschechen für die Endrunde qualifiziert und wurde bei der WM im eigenen Land hinter zwei europäischen Ländern Dritter." (ina)