Martha Grimes: Auferstanden von den Toten

Seit fast zwei Jahren ist Nell Ryder verschwunden. Die Polizei hat den Fall längst zu den Akten gelegt, aber die Familie des jungen Mädchens ist davon überzeugt, dass Nell noch lebt. Inspektor Jury, nach einer Schussverletzung krankgeschrieben, wird zufällig in den Fall verwickelt: Nells Vater ist sein Arzt. Er bittet den Polizisten, sich noch einmal um die Sache zu kümmern.

Jury folgt der Bitte gerne, zumal auch sein Freund Melrose Plant sich für den Fall interessiert. Die beiden sprechen mit den Mitgliedern der Familie Ryder - mit Maurice, Nells schüchternem Vetter, mit Arthur Ryder, dem Großvater, auf dessen Gestüt das verschwundene Mädchen lebte, mit Arthurs Stiefsohn Vernon, einem Londoner Geschäftsmann. Und natürlich mit Nells Vater.

Schrullige Gestalten

Da taucht Nell plötzlich wieder auf. Die Geschichte, die sie erzählt, ist mehr als merkwürdig. Fast zur gleichen Zeit wird auf dem Gestüt die Leiche einer fremden Frau gefunden. Jury und Plant stehen lange vor einem Rätsel. Der Sensibilität des Inspektors ist es zu verdanken, dass der Fall aufgeklärt wird. Ein Happy End gibt es dennoch nicht.

Martha Grimes' "Inspektor-Jury"-Romane sind inzwischen Kult, und auch diesen werden die Fans lieben. Denn auch wenn die Geschichte inhaltliche Schwächen hat - der unnachahmliche Stil der Schriftstellerin, die raffiniert-verwickelte Handlung und vor allem die Protagonisten machen das Buch lesenswert. Grimes macht nicht den Fehler vieler Krimiserien-Autoren, ihre Hauptfiguren in jedem Buch zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen. Jury und Plant geben sich den Stab in die Hand. Und die schrulligen Gestalten aus dem Dorf Long Piddleton, dem Wohnort des Melrose Plant, spielen diesmal nur eine - wenn auch unterhaltsame - Nebenrolle.

Martha Grimes
Auferstanden von den Toten
Goldmann, 2005
ISBN 3-442-31006-7
EUR 19,90