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Politik

Marokko bricht Beziehungen zum Iran ab

2. Mai 2018

Die marokkanische Regierung wirft dem Iran eine Destabilisierung ihres Landes vor. Im Zentrum des Konflikts: die Separatistenbewegung Frente Polisario, die indirekt von Teheran Geld und Waffen erhalten haben soll.

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Bildergalerie Sahara autonome Gebiete
Mitglieder der Polisario, die vom Iran mit Ausrüstung, Training und Waffen versorgt worden sein soll Bild: Karlos Zurutuza

Marokkos Außenminister Nasser Bourita hat den Iran beschuldigt, den Kampf der Unabhängigkeitsbewegung Frente Polisario gegen die Regierung in Rabat zu unterstützen. Sein Land habe "unwiderlegbare Beweise", dass Teheran seit 2016 über die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah Polisario-Kämpfer trainiere und mit Geld versorge. Darüber hinaus sei im vergangenen Monat eine erste Waffenlieferung an die Rebellen gegangen. Marokko könne "Namen und spezifische Details" der Lieferung benennen.

Nasser Bourita Außenminister Marokko
Marokkos Außenminister Nasser Bourita wirft dem Iran Destabilisierung vor Bild: Getty Images/AFP/F. Senna

Marokkos Botschafter bereits abgezogen

Durch diese "Hilfe" ziele der Iran direkt auf "die Sicherheit und die übergeordneten Interessen" Marokkos, erklärte Bourita weiter. Zugleich betonte er, der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum Iran habe nichts mit "aktuellen regionalen oder internationalen Entwicklungen" zu tun. Es gehe nur um Teherans Unterstützung für die Polisario-Rebellen. Die USA, Israel und Saudi-Arabien werfen der Führung in Teheran vor, mit der Unterstützung von Extremisten die Nahost-Region zu destabilisieren. Marokkos Botschafter hat den Iran bereits verlassen.

Libanon 15.  Jahrestag Abzug Israel Hisbollah Kämpfer
Kämpfer der mit Teheran eng verbundenen Hisbollah-Miliz Bild: picture-alliance/AA

Das nordafrikanische Marokko erhebt Anspruch auf die frühere spanische Kolonie Westsahara und kontrolliert die westlichen zwei Drittel des Gebiets. Das Hinterland ist in der Hand der Polisario, die die Unabhängigkeit der gesamten Region fordert. Seit 1991 gilt offiziell ein Waffenstillstand zwischen beiden Seiten. Im August 2017 wurde Altbundespräsident Horst Köhler zum UN-Sonderbeauftragten für den Westsahara-Konflikt ernannt.

se/ww (afp, ap, dpa)