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Maria Riesch holt zweites Olympia-Gold

26. Februar 2010

Maria Riesch hat dem Druck standgehalten und ist ihrer Favoritenstellung mit dem Olympiasieg im Slalom gerecht geworden. Für die Biathleten endeten die Spiele dagegen mit einer Staffelpleite.

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Maria Riesch mit ihrer zweiten Goldmedaille (Foto: AP)
Die zweite: Maria Riesch posiert mit Gold Nummer ZweiBild: AP

Im ersten Durchgang des Slalomwettbewerbs profitierten die deutschen Fahrerinnen von ihren frühen Startnummern, da die Piste da noch in Ordnung war, sich dann allerdings bei ständigem Schneefall sehr schnell verschlechterte. Maria Riesch ging als Fünfte an den Start, legte einen grandiosen Lauf hin und hatte nach dem ersten Durchgang vier Zehntelsekunden Vorsprung.

Im zweiten Durchgang musste sie dann damit fertig werden, als Letzte zu starten, und vorher zu erleben, dass die nach dem ersten Lauf gut platzierten Fahrerinnen aufgrund der nun sehr schlechten Piste viel Zeit verloren. Lediglich die zunächst weit hinten liegende Österreicherin Marlies Schild kam gut zurecht und fuhr mit Bestzeit nach vorn.

Doch Maria Riesch ließ sich davon nicht beirren, zeigte einen beherzten Lauf, der zwar nicht fehlerfrei war, aber gut genug, um ihren Vorsprung zu halten. Laut jubelnd ging die 25-Jährige nach der Zieldurchfahrt in die Knie und war nach dem Sieg zunächst nicht zu einem richtigen Kommentar fähig, so überwältigte sie der Erfolg.

Maria Riesch bei ihrem Sieglauf (Foto: AP)
Raste zum zweiten Edelmetall: "Gold-Marie" RieschBild: AP

Maria Riesch gewann ihr zweites Gold bei den Spielen von Vancouver nach dem Triumph in der Kombination vor Marlies Schild und der Tschechin Sarka Zahrobska. Damit gehört sie nun zu den ganz Großen im deutschen alpinen Skirennsport. Doppel-Olympiasieger wurden bisher nur Katja Seizinger und Rosi Mittermaier.

Marias Schwester Susanne Riesch war nach eigenem Bekunden vor dem Start hypernervös, fuhr dann aber zunächst doch auf den vierten Rang. Im zweiten Lauf war sie dann deutlich aggressiver, machte auch zunächst Boden gut, geriet dann aber aus dem Rhythmus und schied nach einem Fahrfehler kurz vor dem Ziel aus.

Christina Geiger verletzte sich beim Einfahren am Daumen der linken Hand. Sie startete dennoch, obwohl sie nicht einmal wusste, ob der Daumen nicht eventuell gebrochen ist. Im ersten Durchgang schien sie auch nicht gehandicapt und fuhr auf Platz zehn. Der zweite Lauf misslang ihr dann ziemlich und sie fiel auf den 14. Platz zurück. Fanny Chmelar, die sich erst in einer internen deutschen Qualifikation gegen Katharina Dürr durchgesetzt hatte, konnte dem Druck offensichtlich nicht standhalten. Sie war schon nach dem ersten Durchgang als 13. schlechteste Deutsche und schied nach einem Fahrfehler im zweiten Lauf aus.

Mit drei Goldmedaillen haben die deutschen alpinen Skirennfahrerinnen die Erwartungen übertroffen. Dieses Ergebnis war einem deutschen Team zuvor nur 1998 in Nagano gelungen.

Staffelpleite für deutsche Biathleten

Norwegen vor Österreich und Russland war das nicht unerwartete Resultat in der

4 x 7,5 Kilometer-Staffel der Männer. Die Norweger siegten mit deutlichem Vorsprung, während Österreich und Russland nur durch zwei Zehntelsekunden getrennt waren. Nach den bis dahin in den Einzelrennen gezeigten Leistungen überraschte es auch nicht, dass die deutschen Männer chancenlos waren und am Ende auf dem fünften Rang über die Ziellinie fuhren.

Ersatzmann Simon Schempp, der für den erkrankten Christoph Stephan eingesetzt wurde, machte seine Sache mit nur einem Nachlader ausgesprochen gut und brachte die deutsche Staffel als Dritte über die ersten 7,5 Kilometer. Andreas Birnbacher führte die deutsche Staffel in der zweiten Runde mit hohem Lauftempo und fehlerfreiem Liegendschießen zwar an die Spitze, hatte sich dabei aber offensichtlich übernommen und handelte sich im Stehendschießen gleich zwei Strafrunden ein, die die deutsche Mannschaft weit zurückwarfen und damit alle Medaillenhoffnungen zerstörten.

Der jubelnde norwegische Biathlet Ole Einar Bjoerndalen (Foto: AP)
Superstar Ole Einar Björndalen feiert das Staffelgold der NorwegerBild: AP

Als Zehnter mit 1:21 Minuten Rückstand übernahm dann Arnd Peiffer. Er überstand das Stehendschießen in der dritten Runde nur mit drei Nachladern und verlor weitere 25 Sekunden auf die Spitze, gewann allerdings drei Plätze. Schlussläufer Michael Greis zeigte eine gute Leistung, der Abstand war aber schon zu groß. Zeitlich konnte Greis nichts entscheidend gut machen, ließ aber noch zwei andere Staffeln hinter sich.

Damit holten die deutschen Skijäger in Vancouver erstmals seit 1968 keine Medaille nachdem es vor vier Jahren in Turin noch dreimal Gold gegeben hatte. Die Frauen sind mit fünf Medaillen, darunter die beiden Olympiasiege von Magdalena Neuner, zwar im Soll, blieben aber auch hinter dem Ergebnis von Turin zurück.

Lange nicht in Führung

Zu einem Skandalwettbewerb entwickelt sich die Entscheidung im Viererbob. In den ersten beiden Läufen gab es ein wahres Sturzfestival und dabei erwischte es nicht nur die schwächeren Fahrer, sondern auch Mitfavoriten wie den Russen Alexander Subkow. Die Bahn wurde ihrem Ruf, extrem schwer zu sein, gerecht, außerdem behinderte Schnee die Fahrer und machte die Bahn immer schlechter. Selbst Topfavorit Andre Lange hatte riesige Probleme und stand kurz vor dem Sturz. Durch den Fehler kam Lange nach zwei Läufen nicht über den dritten Rang hinaus. In Führung liegt nach zwei Bahnrekorden der Amerikaner Steven Holcomb vor dem Kanadier Lyndon Rush. Auf die Spitzenposition hat Lange bereits 44 Hundertstelsekunden Rückstand. Thomas Florschütz ist zur Halbzeit Fünfter, Karl Angerer liegt auf Rang sieben.

Eis-Trio im Halbfinale

Sie hatten Pech bei der Auslosung, ließen sich davon aber nicht bremsen. Mit einem fulminanten Lauf sind die deutschen Eisschnellläuferinnen ins Halbfinale der Teamverfolgung eingezogen. Anni Friesinger-Postma, Daniela Anschütz-Thoms und Stephanie Beckert ließen den favorisierten Niederländerinnen im Viertelfinale absolut keine Chance und siegten mit knapp anderthalb Sekunden Vorsprung. Im Halbfinale trifft das Trio nun auf die USA, die sich völlig überraschend gegen Kanada durchsetzten. Im zweiten Halbfinale trifft Japan auf Polen.

Snowboarderin knapp an der Medaille vorbei

Selina Jörg musste im Parallel-Riesenslalom der Snowboarder mit dem undankbaren vierten Rang vorlieb nehmen. Sie unterlag im kleinen Finale der österreichischen Weltmeisterin Marion Kreiner. Olympiasiegerin wurde Nicolien Sauerbrej aus den Niederlanden, die im Finale die Russin Jekaterina Iljuchina besiegte.

2006 sorgte sie in Turin mit ihrer Silbermedaille noch für Reisenjubel, diesmal war für Amelie Kober im Viertelfinale Endstation. Dort scheiterte auch Anke Karstens, für Isabella Laböck kam das Aus schon im Achtelfinale.

Curling-Gold für Schweden

Das schwedische Damen-Team hat sich im Finale gegen Gastgeber Kanada den Olympiasieg im Curling geholt. Die Siegerinnen von Turin 2006 kamen vor den Augen des schwedischen Königspaares zu einem 7:6-Erfolg nach Extra End. Chinas Curlerinnen haben sich souverän die Bronzemedaille gesichert. Im kleinen Finale war die Schweiz beim 6:12 gegen die Weltmeisterinnen chancenlos.

Kanada holt zweimal Gold im Shorttrack

Gastgeber Kanada hat sich am letzten Tag der Shorttrack-Wettbewerbe zwei Goldmedaillen gesichert und damit die Führung im Medaillenspiegel übernommen. Die kanadische Männerstaffel siegte vor Südkorea und den USA. Auf der 500-Meter-Strecke setzte sich der Kanadier Charles Hamelin gegen Sung Si-Bak aus Südkorea und seinen Landsmann Francois-Louis Tremblay durch. Der Deutsche Tyson Heung kam auf Platz fünf. Gold über 1000 Meter der Frauen gewann die Chinesin Wang Meng, Katherine Reutter aus den USA und die Südkoreanerin Park Seung-Hi belegten die Plätze zwei und drei.

Traumfinale im Eishockey

Gastgeber Kanada und die USA bestreiten zum Abschluss der Olympischen Spiele am Sonntag das Eishockey-Finale. Im Halbfinale setzte sich Kanada gegen die Slowakei knapp mit 3:2 durch, die USA gewannen gegen Finnland klar mit 6:1.

Autor: Wolfgang van Kann

Redaktion: Joscha Weber