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Armee-Kommandeure im Irak entlassen

18. Juni 2014

Der Vormarsch der Islamisten geht ungebrochen weiter. Jetzt zieht der irakische Regierungschef Maliki Konsequenzen: Teile der Armeespitze werden ausgetauscht.

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Ein irakischer Soldat im Kampf gegen die ISIS-Rebellen (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Mehrere ranghohe Militärs mussten gehen. Sie hätten versagt, ihre Stellungen verlassen und es versäumt, ihre Pflicht zu erfüllen, meldete die Nachrichtenagentur Nina unter Berufung auf eine Mitteilung des irakischen Regierungschefs. Ministerpräsident Nurik al-Maliki enthob nach offiziellen Angaben unter anderem den Kommandeur für die nördliche Provinz Ninive seines Amtes. Die Provinz war vor wenigen Tagen als erste in die Hände der radikalislamischen ISIS-Kämpfer gefallen, ehe die Aufständischen ihren Vormarsch Richtung Süden auf die Hauptstadt Bagdad fortsetzten.

Die Gewalt im Land hält unvermindert an. Bei einem Bombenanschlag in Bagdad wurden mindestens elf Menschen getötet und mehr als 20 weitere verletzt. Nach Angaben von Ärzten und Sicherheitskräften explodierte der in einem Fahrzeug versteckte Sprengsatz auf einem Markt im mehrheitlich schiitischen Stadtteil Sadr City im Norden der Hauptstadt.

Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki (Foto: dpa)
Sucht Sündenböcke in der Armee: der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki.Bild: picture-alliance/dpa

Aufständische in Bakuba zurückgedrängt

Bei fünf weiteren Bombenanschlägen in Bagdad wurden mindestens sechs Menschen getötet und 14 weitere verletzt. Beim Beschuss der Stadt Falludscha westlich von Bagdad starben vier Menschen. Falludscha wird seit mehr als fünf Monaten von Gegnern der irakischen Regierung gehalten.

In der 60 Kilometer nordöstlich von Bagdad gelgenen Stadt Bakuba gelang es der Armee nach eigenen Angaben, die Rebellen, die vorübergehend die Kontrolle über mehrere Viertel übernommen hatten, in heftigen Gefechten zurückzudrängen. Während des Angriffs wurden in einer Polizeiwache 44 Gefangene getötet, wie Ärzte und Sicherheitskräfte mitteilten.

Die Polizei gab unterdessen den Fund von 18 Leichen irakischer Sicherheitskräfte bekannt. Diese wurden demnach in der Nähe der mehrheitlich sunnitischen Stadt Samarra, 110 Kilometer nördlich von Bagdad, aufgefunden. Sie wiesen Einschüsse in Kopf und Brust auf. Zunächst war unklar, ob sie bei Kampfhandlungen starben oder hingerichtet wurden.

Freiwillige Kämpfer in der iraksichen Stadt Kerbela recken ihre Waffen in die Höhe (Foto: dpa)
Auch sie wollen gegen die ISIS kämpfen: Freilwillige in der irakischen Stadt Kerbela.Bild: picture-alliance/dpa

Iranische Freiwillige wollen im Irak kämpfen

Ein irakischer Kameramann des Fensehsenders Al-Ahad wurde in der Nähe der Stadt Bakuba getötet, sein Reporterkollege verletzt. Wie der Sender mitteilte, berichteten beide über den Vormarsch der ISIS-Kämpfer. Diese hatten in den vergangenen Tagen außer in Ninive auch in Teilen dreier weiterer Provinzen im Norden des Iraks die Kontrolle übernommen.

Unterdessen haben sich mehr als 5000 Iraner als Freiwillige zum Kampf im Nachbarland Irak gemeldet. Wie die iranische Internetseite Tabnak berichtete, folgten sie einem Aufruf der Organisation Volkshauptquartier zur Verteidigung schiitischer Heiligtümer gegen Angriffe sunnitischer Dschihadisten. Die iranische Bevölkerung gehört mehrheitlich der schiitischen Glaubensrichtung des Islam an. Teheran unterstützt die Regierung des irakischen Ministerpräsidenten Maliki.

Erdölexporte steigen trotz der Kämpfe

Trotz der anhaltenden Unruhen in weiten Teilen des Iraks will die autonome kurdische Region im Norden des Landes ihre Erdölexporte deutlich ausweiten. Von aktuell 125.000 Barrel pro Tag könnte die Region die Exportmenge bis Jahresende auf bis zu 400.000 Barrel pro Tag erhöhen, sagte der kurdische Rohstoff-Minister Ashti Hawrami auf einer Konferenz in London. Möglichweise schon bis Juli könne die Region die exportierte Menge verdoppeln. Die kurdischen Gebiete und die Regierung in Bagdad liefern sich seit Monaten Auseinandersetzungen um die Kontrolle über das Erdöl im Nordirak. Bagdad will allein über den Rohstoff verfügen, während die Autonomieregion um die Stadt Erbil direkt mit den Abnehmer-Gesellschaften verhandeln will.

jj/sti (afp, rtr)