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Mali will Islamisten gewaltsam vertreiben

25. September 2012

Mali hat bei den UN offiziell um die Billigung eines internationalen Militäreinsatzes gegen die im Norden des Landes herrschenden Islamisten gebeten. Ihr steigender Einfluss ist auch eine Gefahr für die Bevölkerung dort.

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Islamistische MUJWA Rebellen in Mali (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die Regierung in Bamako will gezielt gegen die Islamisten im Norden des Landes vorgehen. In einem Brief an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon habe sie eine entsprechende Resolution des Sicherheitsrats angefragt, sagte der französische Außenminister Laurent Fabius in New York. Bei einem hochrangigen Treffen am Rande der UN-Generaldebatte werde man sich voraussichtlich am Mittwoch mit dem Antrag befassen.

Allein afrikanische Mission

Zuvor hatten sich Mali und die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) im Grundsatz auf die Bedingungen für einen Militäreinsatz verständigt. Dabei sollen ausschließlich ECOWAS-Soldaten eingesetzt werden und "nicht ausländische", betonte der malische Verteidigungsminister Yamoussa Camara. Das Hauptquartier wolle man in der Hauptstadt Bamako stationieren.

Bereits in den kommenden Tagen werde eine ECOWAS-Delegation dort erwartet, um die Einigung zu formalisieren, erklärte Camara gemeinsam mit seinem Amtskollegen aus der Elfenbeinküste. Malis Übergangspräsident Dioncounda Traoré hatte bereits Anfang September die ECOWAS um Hilfe gebeten. Sein Land sei überfordert, die im Norden von bewaffneten Gruppen kontrollierten Gebiete zurückzuerobern. Frankreich hat bereits logistische Unterstützung für einen Militäreinsatz angeboten.

Aufstand im Norden

Laut Informationen der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) nimmt der Einfluss der Islamisten in Mali stetig zu und stellt eine große Gefahr dar. Ihnen gehe es vor allem um die Ausdehnung des islamischen Rechts, der Scharia, teilte die deutsche Menschenrechtsorganisation mit Sitz in Göttingen mit. Immer häufiger komme es bei Diebstahl oder anderen kriminellen Vergehen zu Amputationen, wenn die Scharia als Strafrecht durchgesetzt werde. Auch die Rechte von Frauen werden zunehmend eingeschränkt. Selbst die Frauen der Tuareg, die traditionell nie Schleier tragen, müssten dies nun tun, um nicht verhaftet zu werden, sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius.

Die Tuareg sind eine traditionell im Norden Malis verwurzelte Volksgruppe, die seit Jahren nach Autonomie strebt. Im März gab es neue Unruhen im Norden. Als der langjährige malische Präsident Amadou Toumani Touré nicht entschlossener gegen die Tuareg im Norden vorging, kam es zu einem Militärputsch gegen ihn.

Den Tuareg-Rebellen und mit ihnen verbündeten Islamisten war es anschließend gelungen, den gesamten Norden Malis unter ihre Kontrolle zu bringen. Seitdem wurden die Rebellen jedoch von den Islamisten vertrieben. Nun kontrollieren die "Bewegung für die Einheit und den Jihad in Westafrika" (MUJAO), Al-Kaida im Maghreb und die mit ihnen verbündete radikal-islamische Gruppe Ansar Dine das malische Gebiet.

nis/gmf (afp, kna, dapd)