Triptychon modern
16. Februar 2009Die Mitte ist der Ausgangspunkt, die Bilder links und rechts die Ergänzung. Das ist wohl das Einzige, was moderne Triptychen noch mit den Vorgängern aus dem Mittelalter gemeinsam haben. Was damals zum Beispiel als Aufsatz auf einem Altar stand, gibt es heute auch als Videoinstallation.
Die erste Ausstellung dieser Art
Im Kunstmuseum Stuttgart werden zur Zeit 60 moderne Triptychen gezeigt, vom klassischen Bild bis zur Objektcollage, von Otto Dix bis Damien Hirst. Die Stuttgarter sind damit die ersten überhaupt, die der Form des Triptychons eine eigene Ausstellung widmen. Zwei Jahre lang hat die Direktorin Marion Ackermann Leihgaben aus der ganzen Welt gesammelt und wer sie alle betrachtet, dem fällt auf, dass Künstler vor allem dann zum Triptychon greifen, wenn sie etwas darstellen wollen, das sie persönlich oder die Gesellschaft in der sie lebten und leben, bewegt hat.
Die Sonderausstellung im Kunstmuseum Stuttgart zeigt "Drei. Das Triptychon in der Moderne" noch bis zum 14. Juni 2009. Wir haben daraus ein paar Appetithäppchen. Fritz von Uhde zum Beispiel greift in seinem Triptychon "Heilige Nacht" die klassische sakrale Bildkomposition auf:
Schrill bunt zeigte der Maler Otto Dix das Großstadtleben im Berlin der 20er Jahre im Mittelbild seines berühmten Triptychons "Großstadt"; gleichzeitig machen die Seitenbilder mit Kriegskrüppeln und Prostituierten die Schattenseiten der "Goldenen Zwanziger" deutlich.
Drei Ansichten einer Person, zusammengefasst zu einem Triptychon: Francis Bacons "Three studies of George Dyer".
Auch Deutschlands wohl berühmtester Maler der Gegenwart darf bei der Stuttgarter Ausstellung "Drei. Das Triptychon in der Moderne" nicht fehlen: Gerhard Richters großformatiges "Atelier".
Eine ganz eigene Verarbeitung der Anschläge auf das World Trade Center in New York: Robert Longos Triptychon "The Haunting".