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Ende eines emotionalen Wahlkampfs

12. April 2013

Fünf Wochen nach dem Tod von Hugo Chávez wählt Venezuela am Sonntag einen neuen Präsidenten. Im Wahlkampf attackierten sich Nicolás Maduro und Henrique Capriles heftig. Einer hatte einen prominenten Unterstützer.

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Venezuelas amtierender Präsident Nicolas Maduro (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

"Ich bin nicht die Opposition, ich bin die Lösung", rief Herausforderer Capriles seinen Anhängern bei einer Kundgebung im westlichen Bundesstaat Apure zu. Das Land brauche einen Wechsel, es könne mit Korruption und Kriminalität so nicht weitergehen. Immer wieder geißelte er in seinen Wahlkampfreden die hohe Zahl von Gewaltopfern. Allein im vergangenen Jahr wurden in Venezuela 16.000 Menschen ermordet.

"Ich werde Euer Vater sein, Euer Präsident, der Präsident der Armen", versprach dagegen der amtierende Staatschef Maduro (Artikelbild) bei seinem letzten Wahlkampfauftritt vor mehreren zehntausend Teilnehmern in der Hauptstadt Caracas.

Venezuela: Im Wahlkampf fliegen Steine

Wahlhilfe durch die "Hand Gottes"

Beide Kandidaten führten einen Wahlkampf, der ganz im Zeichen des langjährigen Präsidenten Hugo Chávez stand. Kurz vor seinem Tod hatte dieser Nicolás Maduro zu seinem Nachfolger bestimmt. Dementsprechend bezeichnete sich der ehemalige Busfahrer Maduro als "Chávez' Sohn" und als dessen "Apostel". Im Traum sei Chávez ihm in Gestalt eines kleinen Vogels erschienen - als Zeichen dafür ließ Maduro am Ende seines Auftritts einen Schwarm Papageien in den Himmel steigen.

Unterstützt wurde Maduro durch den ehemaligen argentinischen Fußballstar Diego Maradona, der ein persönlicher Freund von Hugo Chávez war. Die "Hand Gottes" signierte Fußbälle und warf sie in die jubelnde Menge.

In der Woche vor der Wahl am kommenden Sonntag (14.04.2013) durften keine Ergebnisse von Meinungsumfragen mehr veröffentlicht werden. Davor hatte Maduro einen Vorsprung von rund elf Prozentpunkten gegenüber Capriles. Dieser hatte im vergangenen Jahr bereits gegen Chávez erfolglos für die Präsidentschaft kandidiert, erreichte mit rund 44 Prozent der Stimmen allerdings das beste Ergebnis eines Oppositionskandidaten seit Chávez' Amtsantritt im Jahr 1998.

Bildung, Gesundheit, Korruption

Oppositionsführer Henrique Capriles (Foto: Reuters)
Oppositionsführer Henrique CaprilesBild: Reuters

Während der ehemalige Busfahrer Maduro für eine Zukunft mit Bildung und Gesundheit um Zustimmung beim Wahlvolk warb, bezichtigte Capriles, Gouverneur des Bundesstaates Miranda, ihn als "Verbündeten des US-Imperiums", der sein Volk belüge und die Korruption im Lande fördere. Venezuela liegt im sogenannten "Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) von Transparency International auf dem 164. Platz von insgesamt 178 erfassten Ländern. Weitere Probleme des Landes sind die hohe Inflation von zuletzt 22 Prozent und ein immer schneller wachsender Schuldenberg. Im Jahr 2009 betrug das Staatsdefizit mit rund 64 Milliarden US-Dollar bereits 18 Prozent des Bruttoinlandprodukts.

Der offizielle Wahlkampf dauerte nur elf Tage. Es war der kürzeste in der Geschichte von Venezuela. Bei der Wahl am Sonntag sind knapp 19 Millionen Bürger wahlberechtigt.

mak/wa (afp, ap)