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Maduro führt Venezuela

9. März 2013

Der bisherige Vize von Chavez ist in Caracas als Übergangsstaatschef vereidigt worden. Damit wird Maduro auch als Spitzenkandidat der regierenden Sozialisten in die schon bald anstehende Präsidentschaftswahl gehen.

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Der damalige venezolanische Vizepräsident Nicolas Maduro hält im Januar 2013 vor einem großen Chavez-Foto in Caracas eine Rede (Foto: Getty Images/AFP)
Bild: Getty Images/AFP

Venezuelas bisheriger Vizepräsident Nicolas Maduro legte am Freitagabend in der Hauptstadt Caracas vor Parlamentspräsident Diosdado Cabello den Amtseid ab. Er schwor "im Namen absoluter Loyalität zu Kommandeur Hugo Chávez", die Verfassung Venezuelas zu verteidigen. Laut dieser muss Maduro binnen 30 Tagen Neuwahlen ansetzen. Der 50-Jährige wird dann als amtierender Staatschef in den Wahlkampf ziehen. Die regierende sozialistische Partei hat ihn als ihren Präsidentschaftskandidaten benannt.

Der Oberste Gerichtshof Venezuelas hatte zuvor Maduro als rechtmäßigen Übergangspräsidenten des Landes bestätigt. Maduro sei unmittelbar mit dem Tod von Chávez zum amtierenden Staatschef geworden und dürfe zur bevorstehenden Präsidentschaftswahl antreten, erklärte das Gericht. Dagegen bezeichnete der venezolanische Oppositionsführer Henrique Capriles die Vereidigung Maduros als "Verfassungsbetrug". "Niemand hat Nicolas gewählt", sagte Capriles. Die Entscheidung des obersten Gerichts sei "Missbrauch". Entsprechend boykottierte die Opposition auch die Vereidigungszeremonie. Chávez hatte den früheren Busfahrer und Gewerkschafter Maduro als seinen Nachfolger benannt.

Venezuela: Maduro legt Amtseid ab

Auch Ahmadinedschad und Lukaschenko dabei

Der verstorbene Staatschef war am Freitag beigesetzt worden. Vertreter von 54 Staaten erwiesen Chavez die die letzte Ehre. An der offiziellen Trauerfeier in der Militärakademie in Caracas nahmen 32 Staats- und Regierungschefs teil, vor allem aus Lateinamerika. Aber auch der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad und der weißrussische Machthaber Alexander Lukaschenko waren nach Venezuela gekommen. Die EU-Länder waren überwiegend durch ihre Botschafter vertreten, die USA schickten einen Abgeordneten und einen Ex-Parlamentarier der Demokraten.

Chavez war am Dienstag im Alter von 58 Jahren an den Folgen einer langen Krebserkrankung gestorben. Der Linkspolitiker stand seit 1999 an der Spitze des Ölstaates Venezuela. Er war erst im Oktober erneut wiedergewählt worden, konnte den Eid auf seine neue Amtszeit aber nicht mehr ablegen. Mitte Dezember hatte er sich in Kuba einer vierten Krebsoperation unterzogen, nach der Komplikationen auftraten. Mitte Februar war Chavez nach Venezuela zurückgekehrt.

Die Eltern von Chavez am Sarg ihres Sohnes (Foto: Reuters)
Der größte Schmerz: Die Eltern von Chavez am Sarg ihres SohnesBild: Reuters

Chavez kommt einbalsamiert in gläsernen Sarg

Der feierliche Trauerakt wurde im Fernsehen live übertragen. Das nationale Symphonieorchester und ein Chor stimmten in der Militärakademie Fuerte Tiuna die Nationalhymne des Landes an. In der Mitte des Raumes stand der mit einer venezolanischen Fahne bedeckte Holzsarg von Chavez, auf den unter Applaus der Trauergäste ein Schwert gelegt wurde - "das Schwert Simón Bolivars", des lateinamerikanischen Freiheitshelden, verkündete der Sprecher im Fernsehen. Chavez sah sich in der Tradition Bolivars. Vor der Militärakademie versammelten sich tausende Anhänger von Chavez.

Ihnen soll ihr Idol für die Ewigkeit erhalten bleiben. Wie Maduro mitteilte, wird der gestorbene Staatschef einbalsamiert und in einem gläsernen Sarg aufgebahrt: "Das Volk soll ihn wie Ho Tschi Minh, Lenin und Mao Tsetung ewig präsent haben können."

sti/mak (afp apd, dpa, rtr)