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Madonna darf Mädchen aus Malawi adoptieren

12. Juni 2009

Erfolg für Madonna (50) im zweiten Anlauf: Die Popdiva darf nun doch die drei Jahre alte "Mercy" aus Malawi adoptieren. Kritiker sprechen von modernem Kolonialismus, weil für sie Adoptionsregeln aufgeweicht wurden.

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Madonna vor Plakat mit Kindergesicht (Archivfoto: dpa)
Madonna setzt sich seit einigen Jahren für arme Kinder in Malawi einBild: dpa

Das höchste Gericht von Malawi gab Madonnas Antrag in einem nicht mehr anfechtbaren Urteil am Freitag (12.06.2009) statt. Im April war die Sängerin in erster Instanz mit ihrem Adoptionsantrag noch gescheitert. Das Gericht verweigerte die Adoption damals, weil nach malawischem Recht adoptionswillige Ausländer mindestens 18 Monate in dem Land leben müssen, bevor sie ein Kind annehmen können. Die Regelung war aber schon nicht bei Madonna angewendet worden, als sie 2006 den malawischen Jungen David Banda adoptierte. Der Sängerin wurde daraufhin vorgeworfen, ihren Ruhm und Reichtum auszunutzen, um das Adoptionsverfahren zu beschleunigen. Böse Zungen sprachen von modernem Kolonialismus.

"Das Recht auf Liebe"

Madonna und Begleiter (Archivfoto: ap)
Im April war Madonna zur Urteilsverkündung nach Malawi gereist, diesmal waren nur ihre Anwälte dortBild: AP

Die Anwälte der US-Amerikanerin legten jedoch Berufung gegen das Urteil ein. Das Oberste Berufungsgericht erklärte nun, die Vorinstanz habe die veränderten Verhältnisse in der modernen Welt nicht berücksichtigt. Es habe das Recht zudem zu eng ausgelegt, sagte Richter Lovemore Munlo nach einer etwa anderthalbstündigen Verhandlung. "In diesem globalen Dorf kann ein Mensch mehr als einen Wohnort haben", sagte Munlo. Weiter erklärte er, auch Madonnas Engagement für benachteiligte Kinder hätte berücksichtigt werden müssen. Die drei Richter hätten nur zwei Möglichkeiten für die kleine Chifundo James gesehen, deren 18-jährige Mutter kurz nach der Niederkunft gestorben war: "Entweder in dem Waisenhaus ohne die Liebe einer Familie zu bleiben und möglicherweise in Armut zu leben oder bei Madonna zu sein, wo ihm Liebe sicher ist". Jedes Kind habe ein Recht auf Liebe.

Ein 24-jähriger Malawier, der sich als Vater des Mädchens ausgab, beteuerte zwar, dass er sich selbst um das Kind kümmern könne. Nach Gerichtsangaben konnte aber nicht bewiesen werden, dass er tatsächlich ihr leiblicher Vater sei.

Armut, Aids, Auslandsadoptionen

Malawi gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Mehr als die Hälfte der zwölf Millionen Bewohner leben von weniger als einem Dollar am Tag. Aids hat mehr als eine halbe Million Kinder zu Waisen oder Halbwaisen gemacht. Menschenrechtsorganisationen sind dennoch der Ansicht, dass Auslandsadoptionen der Waisen die Ausnahme bleiben sollten. (mas/afp/dpa/ap)