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Assad will ganz Syrien zurück

12. Februar 2016

Ein Treffen in Damaskus: Reporter der französischen Agentur AFP werden von Syriens Machthaber Assad empfangen. Der betont, dass er sein Land nicht verloren gibt. Und Russland hilft laut "Spiegel" auch am Boden mit.

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Damaskus: Baschar al-Assad beim AFP-Interview
Assad beim Interview mit AFPBild: Getty Images/AFP/J. Eid

Für die Agence France Press (AFP) ist das Gespräch mit Baschar al-Asad ein Scoop. Denn während in München Diplomaten aus aller Welt und vor allem die Außenminister Russlands und der USA über eine wünschenswerte Feuerpause für Syrien reden, steht dem syrischen Präsidenten der Sinn nach ganz anderem.

Assad zeigt sich - nach eigenen Worten - zur Rückeroberung ganz Syriens entschlossen. Die Kämpfe gegen die Rebellen könnten jedoch "lange" dauern, sagte Assad. Es sei nicht logisch, dass es "einen Teil unseres Landes gibt, auf den wir verzichten", so der Machthaber.

Ohne zu zögern

Auf die Frage, ob er an einen Erfolg seiner Truppen bei der Rückeroberung des Landes glaube, entgegnet der exklusive Gesprächspartner: Es handele sich dabei um "ein Ziel, das wir ohne zu zögern erreichen wollen". Dass Assad seinen Plan nicht allein verwirklichen wird, macht ein Bericht von "Spiegel Online" deutlich. Danach sind russische Bodentruppen bereits dabei, den syrischen Regierungstruppen zum Erfolg zu verhelfen. Dies geschehe vor allem in der Provinz Latakia im Nordwesten Syriens. Das Magazin beruft sich auf ein sogenanntes Conflict Intelligence Team in Moskau, das entsprechende Aufnahmen ausgewertet habe.

Am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz nahm der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Russischen Föderationsrat, Konstantin Kossatschow, zu der "Spiegel"-Meldung Stellung. Er habe nichts über diesen Bericht gehört, sagte Kossatschow der Deutschen Welle. Und: "Nein, es hat sich nichts geändert. Ein Bodeneinsatz ist ausgeschlossen."

Zurück zu Assad und seinem Gespräch mit AFP. In dem Interview wird nicht nur Öl ins Feuer gegossen. Assad zeigt sich zugleich zu Verhandlungen über eine Beendigung des Bürgerkriegs in seinem Land bereit. Zu verhandeln bedeute aber nicht, den Kampf "gegen den Terrorismus" einzustellen, sagte Assad.

Der Mann, dessen Verbleib an den Schaltzentralen in Damaskus inzwischen viele Beobachter für wahrscheinlich halten, warnt dann noch vor einem Eingreifen der Türkei und Saudi Arabiens. Die Verwicklung regionaler Mächte in den Konflikt bedeute, "dass die Lösung lange dauern und einen hohen Preis" haben werde. Das Schicksal der Zivilbevölkerung etwa im umkämpften Aleppo findet - jedenfalls in der von AFP übermittelten deutschen Agenturfassung - keine Erwähnung. Und so dürfte am Ende Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier Recht behalten mit seiner Einschätzung nach dem Treffen der Syrien-Kontaktgruppe: "Ob das ein Durchbruch war, wird sich in den nächsten Tagen beweisen müssen."

ml/qu (afp,rtr)