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Politik

Trump könnte Romney zum Außenminister machen

18. November 2016

Im Wahlkampf hatte Ex-Gouverneur Mitt Romney die Hasstiraden Donald Trumps gegen Muslime und Mexikaner scharf verurteilt. Nun wird er als aussichtsreicher Kandidat für den Posten des US-Chefdiplomaten gehandelt.

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US Präsidentschaftskandidat Mitt Rommey und Donald Trump
Im Wahlkampf erbitterte Gegner: Donald Trump und Mitt Romney (r.)Bild: picture-alliance/dpa/M. Nelson

Am Sonntag soll Mitt Romney beim künftigen Präsidenten Donald Trump in New York vorsprechen. Und die TV-Sender CNN und NBC sowie die Nachrichtenagentur Reuters melden unter Berufung auf enge Mitarbeiter des Trump-Teams, dabei werde es um eine Berufung Romneys zum Außenminister gehen. Der frühere Gouverneur des Bundesstaates Massachussetts war 2012 im Rennen um die US-Präsidentschaft als Kandidat der Republikaner gegen Amtsinhaber Barack Obama gescheitert. 

"Viele talentierte Leute"

Auch der erzkonservative Senator Jeff Sessions aus Alabama schien die Gerüchte um Romney zu bestätigen. "Ich finde es gut, dass der gewählte Präsident Leute wie Mitt Romney trifft", sagte Sessions nach einem Gespräch im Trump Tower. Es gebe "viele talentierte Leute", zu denen Trump gute Beziehungen pflegen sollte. "Ich denke, Herr Romney könnte eine ganze Menge Dinge machen."

Der Posten im Kabinett des Immobilienmilliardärs wäre der Höhepunkt der politischen Karriere Romneys, nur: Er galt bislang als einer der radikalsten Widersacher Trumps.   

Rudolph Giuliani
Schon aus dem Rennen? New Yorker Ex-Bürgermeister Rudy GuilianiBild: picture-alliance/AP Photo/D. Dovarganes

Der 69-jährige übte im Wahlkampf massive Kritik an dem Rechtsnationalisten. So warf er Trump vor, Muslime und mexikanische Einwanderer zu "Sündenböcken" zu machen. Außerdem plädiere Trump für Folter sowie das Töten unschuldiger Kinder und Familienmitglieder von Terroristen, warnte er. Er beschimpfte ihn als "Angeber" und "Hochstapler". Romney hatte an seine republikanischen Parteifreunde appelliert, jeden anderen zu wählen, nur nicht Trump. So kamen die Meldungen über eine mögliche Versöhnung für viele doch überraschend.    

Als mögliche neue Außenminister wurden zuvor auch der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani, der frühere UN-Botschafter der USA, John Bolton, und South Carolinas Gouverneurin Nikki Haley gehandelt.

Nationaler Sicherheitsberater könnte Ex-General Michael Flynn werden. Die Nachrichtenagentur AP meldete, Trump habe dem ehemaligen Generalleutnant den einflussreichen Posten angeboten. Flynn leitete bis 2014 den Militärgeheimdienst DIA, quittierte aber nach Personalquerelen den Dienst. Er hatte Trump schon im Wahlkampf beraten. 

China Beijing Entwicklungsforum 2016 Henry Kissinger
Gilt als erfahrener Stratege und brillanter Denker: Henry KissingerBild: picture-alliance/AP Photo/M. Schiefelbein

Nachhilfe in Weltpolitik 

Der künftige Präsident hat sich auch Rat vom früheren Außenminister Henry Kissinger eingeholt. Der politisch unerfahrene Trump nahm sich am Donnerstag eine Auszeit von den Beratungen über die Zusammensetzung seines Regierungsteams, um mit dem 93-Jährigen zusammenzutreffen. Er habe "enormen Respekt" vor Kissinger und wisse zu schätzen, dass dieser sich zu dem Gedankenaustausch bereitgefunden habe, sagte das designierte Staatsoberhaupt nach dem Treffen in New York. Laut Trump ging es um China, Europa, den Iran, Russland und breitgefächerte weltpolitische Themen.
      
Kissinger hatte im Wahlkampf durchblicken lassen, dass er Trumps Kontrahentin Hillary Clinton favorisierte. Er war Nationaler Sicherheitsberater und Außenminister unter den Präsidenten Richard Nixon und Gerald Ford. Er gilt bis heute als stark polarisierende Figur. 

SC/wl (afp, APE, rtr)