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Deutscher HipHop aus Mannheim

24. Juni 2010

Die deutsche Band holt den Hip Hop aus der Versenkung und macht vieles gleichzeitig. Sie ist laut und intelligent, gleichzeitig Hip Hop und Rock. Funktioniert das?

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(Foto: Uli José Anders)
Party mit allem - Hip Hop und Rock und andersrumBild: Uli Jose Anders

Die Band besteht aus Luis, Judith, Sebastian und Henne, sie haben sich vor knapp drei Jahren in einem Kurs der Mannheimer Popakademie kennengelernt. Dort, in einer der Kaderschmieden der deutschen Popmusik, beschlossen sie eine Band zu gründen. Popstar mit Zertifikat, das ist für Frontmann Luis kein Widerspruch. "Es war für mich nie nur ein Hobby. Das liegt in der Familie. Mein Vater ist Gitarrist und als Hobby Diplomingenieur, damit er Geld für die Familie ran bringt", schmunzelt Luis. Bei ihm ist es ähnlich. Jeder Job, jede Ausbildung haben für ihn nur den einen Sinn: seine Musik voranzutreiben.

Luis und Laserpower auf der Bühne (Foto: Uli José Anders/Jonathan Gröger)
Luis und Laserpower rocken den Rittergarten in TuttlingenBild: Uli José Anders/Jonathan Gröger

Hip Hop ohne Ghetto

HipHop–Formationen werden gerne mit Stereotypen belegt. Schnell fallen Begriffe wie Ghettogejammer, Gangsta-Rap, Unterschicht oder weichgespülter R&B. Wer sich mit diesen Schlagwörtern versucht "Luis und Laserpower" anzunähern wird schnell scheitern. Die Mannheimer rocken. "Es geht uns ums Feiern und Anheizen", definiert Luis die Bandmaxime. "Wir wollen auf hohem Niveau, mit intelligenter Musik und Texten die Leute zum Durchdrehen bringen."

Luis und Laserpower (Foto: Uli José Anders)
Zwei Jahre erfolgreiche Jahre für die BandBild: Uli Jose Anders

Dabei ist dem Musikstudenten keine Spielart der Popmusik fremd. Schlagzeuger Henne kommt aus dem Reggae und produziert nebenbei Minimal-Techno, Gitarrist Sebastian hört alles was mit Gitarre zu tun hat, Bassistin Judith liebt Motown-Soul und Luis Hip Hop und Grindcore Metal. "Wir hören Musik bewusst", stellt Luis fest, "wir lassen uns inspirieren von sämtlichen Spielarten popkulturellen Irrsinns. Also wirklich von Techno bis Hip Hop, Rap, Rock, Reggae oder Dancehall. Ich habe mir vorhin "Peter und der Wolf" reingezogen. Aus allem versuchen wir unsere Essenz rauszuziehen und sitzen dann da und der eine fängt an einen Beat zu spielen, der nächste fängt mit der Bassline an und so entwickelt sich das einfach." Fürs Songwriting der Band ist dieser Stilmix äußerst wichtig.

Harte Arbeit wird (fast immer) belohnt

Luis und Laserpower auf der Bühne (Foto: musikrat.de)
Teilnehmer des Popcamp 2009: Luis und LaserpowerBild: musikrat.de

Luis und seine Kommilitonen sind mit ihrer Musik schon weit gekommen. Für das Goethe-Institut haben sie in China gespielt, den "Play Live Contest 2008" gewonnen und wurden fürs Popcamp 2009 ausgewählt. Das liegt nicht nur an ihrer Live-Performance, die für eine Newcomer-Band schon fast unglaublich ist, oder daran, dass alle vier exzellente Musiker sind; "Luis und Laserpower" haben, neben all der Feierei auf der Bühne auch was zu sagen. "Wir reden in der Band oft darüber, was uns bewegt und welches die Themen sind, die uns aufregen und nerven," erklärt Luis. "Was in den Gesprächen dann zum Vorschein kommt, fließt in unsere Musik." Und so findet sich dann, neben den obligatorischen Liebesliedern, auch die eine oder andere Perle gegen "meinungslose Mitläufer" und sozialkritische Randnotizen. Nie aufgesetzt, immer ehrlich und so, dass man der Band ihr Engagement abnimmt.

Autor: Uli José Anders

Redaktion: Matthias Klaus

Die DW präsentiert Luis und Laserpower zusammen mit weiteren jungen Bands aus Deutschland in einem neuen Podcast-Angebot.