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Lufthansa verschärft den Sparkurs

16. Juli 2009

Die Branchenkrise hinterlässt Spuren: Die Lufthansa will bis 2011 jährlich eine Milliarde Euro sparen. Dafür sollen auch Stellen gestrichen werden. Die Börsianer honorierten den Sparkurs.

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Lufthansa-Flugzeug (Foto: AP)
Größte deutsche Fluglinie muss kürzer tretenBild: AP

Die Luftfahrt befinde sich "derzeit in der schwersten Krise ihrer Geschichte", erklärte Vize-Vorstandschef Christoph Franz in einem Rundbrief an die Mitarbeiter. Darin erläuterte er am Donnerstag (16.07.2009) das neu vorgelegte Sparprogramm des Konzerns mit dem Namen " Climb 2011". Kernpunkt: Die Lufthansa will bis 2011 ihre Kosten um insgesamt eine Milliarde Euro jährlich senken.

Dazu plant die größte deutsche Fluggesellschaft auch den Abbau von Stellen. Betroffen sei insbesondere der Passagierbereich, in dem jede fünfte Verwaltungsstelle gestrichen werden soll - insgesamt rund 400 Arbeitsplätze. Pläne für betriebsbedingte Kündigungen lägen momentan nicht vor, so Franz.

Durch die Wirtschafts- und Finanzkrise seien die Passagierzahlen und die Erlöse bei der Lufthansa deutlich zurückgegangen. Der Einbruch der Nachfrage nach Geschäfts- und Urlaubsreisen sowie ein deutlich geringeres Frachtaufkommen mache der Airline zu schaffen. Im ersten Halbjahr 2009 sei die Zahl der Passagiere um acht Prozent zurückgegangen.

Konkurrenten bieten günstigere Tarife

Christoph Franz, Vizechef der Deutschen Lufthansa (Foto: dpa)
Christoph Franz, Vizechef der Deutschen Lufthansa, verkündet SparprogrammBild: picture-alliance/ dpa

Die Krise mache schonungslos deutlich, wo die Schwächen des Unternehmens lägen. "Viele Wettbewerber produzieren heute zu deutlich günstigeren Kosten als wir und können mit günstigen Preisen wichtige Kundengruppen von uns abwerben", erklärte Franz. Die Airline müsse rasch eine konkurrenzfähige Kostenbasis erreichen, wenn sie nicht weiter aus ihren Märkten verdrängt werden wolle.

Angesichts der verschlechterten Liquiditätssituation erwägt die Lufthansa außerdem, die Indienststellung neuer Flugzeuge zeitlich zu strecken. Bislang plant das Unternehmen zwischen 2008 und 2014 den Kauf von insgesamt 160 neuen Flugzeugen mit einem Listenpreis von 16 Milliarden Euro.

Auch Geschäftsreisende sparen

Besonders betroffen seien neben den Verbindungen innerhalb Europas auch wichtige Strecken nach Amerika und Asien, wo die Verkehrserlöse zweistellig sanken, erläuterte der Vize-Vorstandschef. Dabei wurden nicht nur weniger Flüge gebucht: Aufgrund der Wirtschaftskrise wechselten auch immer mehr Geschäftsreisende von den teueren Plätzen der Business- oder First-Class in die preiswertere und für die Lufthansa weniger lukrative Economy-Class. Noch dramatischer als die Rückgänge im Passagierbereich, waren die Einbußen im Luftfracht-Geschäft.

An der Börse wurden die Pläne positiv aufgenommen: Die Lufthansa-Aktien kletterten knapp ein Prozent auf 9,18 Euro. Das neue Sparprogramm sei sicher positiv für Deutschlands größte Fluggesellschaft, schrieb Commerzbank-Analyst Frank Skodzik. Experten hatten erwartet, dass Lufthansa wegen der andauernden Flaute noch mehr sparen muss. (nem/kle/ap/rtr/dpa)

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