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Lufthansa-Piloten im Streik

23. November 2016

Die Flugzeugführer der größten deutschen Airline werden auch am Donnerstag nicht ins Cockpit steigen. Das Landesarbeitsgericht Hessen wies die Eilklage des Unternehmens ab. An diesem Mittwoch fallen fast 900 Flüge aus.

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Deutschland Lufthansa Symbolbild Streik
Bild: Reuters/K. Pfaffenbach

Streiks im Luftverkehr

Eine halbe Stunde nach der Entscheidung des Landesarbeitsgerichts Hessen begann der 48-stündige Streik der 5400 Lufthansa-Piloten. Der Vorsitzende Richter Peter Gegenwart hatte am Dienstagabend in der Verhandlung deutlich gemacht, dass "der vorgebrachte Sachverhalt sich im Rahmen eines Eilverfahrens vor dem LAG nicht klären lässt". Insofern sei es nicht möglich, den Arbeitskampf der Piloten zu verbieten. 

Auch am Donnerstag wird gestreikt 

Die Gewerkschaft Cockpit (VC) kündigte daraufhin an, den Arbeitskampf auf Donnerstag auszuweiten. An dem Tag seien wie schon am heutigen Mittwoch wieder alle Lang- und Kurzstreckenflüge betroffen, die in dieser Zeit von Deutschland aus starten sollten.

Die Lufthansa reagierte empört. Man nehme "mit vollkommenem Unverständnis" zur Kenntnis, dass die VC noch vor Beginn des Streiks am Mittwoch bereits den nächsten ankündige. "Damit wird dem Unternehmen und insbesondere seinen Kunden ein weiteres Mal großer Schaden durch die Vereinigung Cockpit zugefügt", sagte ein Konzernsprecher. Lufthansa habe der VC angeboten, gemeinsam eine Schlichtung anzurufen. 

Zuvor war das Unternehmen in erster Instanz vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main mit seinem Antrag gegen den Ausstand gescheitert. Das Gericht sah es nicht als seine Aufgabe an, eine von der VC verlangte Zuschlagstaffel für Co-Piloten daraufhin zu überprüfen, ob damit jüngere Beschäftigte benachteiligt würden. Das sei zuallererst Aufgabe der Tarifparteien.

Fast 900 Verbindungen gestrichen 

Die Kranich-Fluglinie strich für diesen Mittwoch fast 900 Verbindungen. Etwa 100.000 Passagiere dürften ihre Flüge verpassen. Der Ausstand trifft vor allem die großen Lufthansa-Flughäfen Frankfurt und München. Die Fluggesellschaft rechnet mit hohen Belastungen. Die Kosten für den ersten Streiktag beliefen sich auf einen höheren, einstelligen Millionen-Betrag, sagte Konzernchef Carsten Spohr.

Für Kunden, deren Flug streikbedingt ausfällt, gibt es laut Lufthansa die Möglichkeit, einmalig kostenfrei umzubuchen oder zu stornieren. Passagiere von innerdeutschen Verbindungen sind aufgerufen, die Deutsche Bahn zu benutzen. Informationen gibt es auf der Internetseite der Fluggesellschaft, lh.com, sowie unter der kostenlosen Nummer 0800-8506070. Die Flüge der Tochterunternehmen Germanwings, Eurowings, Air Dolomiti, Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airlines sollen planmäßig stattfinden.

Die Vereinigung Cockpit hatte vor einer Woche die jüngsten Tarifverhandlungen über die Vergütung der Piloten für gescheitert erklärt und Streiks im Passagier- und Frachtverkehr angekündigt. Die Gewerkschaft fordert rückwirkend ab 2012 Einkommenserhöhungen von 3,7 Prozent im Jahr. Lufthansa beitet 2,5 Prozent über eine Laufzeit von gut sechs Jahren. Darüber hinaus geht es in dem Konflikt auch um die Alters- und Vorruhestandsversorgung der Flugzeugführer. 

se/nin (dpa, rtr, afp)