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Lufthansa Nummer eins an Europas Himmel

3. September 2009

Der Aufstieg zur größten Fluggesellschaft ist perfekt: Nach monatelangen Verhandlungen hat Lufthansa Austrian Airlines übernommen. Die Folge für die österreichische Fluggesellschaft: ein rigoroser Sparkurs.

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Lufthansa-Logo Kranich (Foto: AP)
Der Kranich hebt abBild: AP

Die Lufthansa setzt mit der Übernahme der österreichischen Austrian Airlines (AUA) ihren Expansionskurs fort - mitten in der tiefsten Krise der Branche seit Jahrzehnten. Die Fluggesellschaften besiegelten den Zusammenschluss am Donnerstag (03.09.2009) in Wien. "Wir sind ab heute die größte europäische Airline mit etwas über 100 Millionen Passagieren", sagte Lufthansa-Vorstandsmitglied Stefan Lauer.

Die Lufthansa zahlt für die defizitäre AUA 166 Millionen Euro an die freien Aktionäre und der Staatsholding ÖIAG einen symbolischen Preis für deren 42-Prozent-Anteil. Nach diesem Erwerb von mehr als 90 Prozent an der einst staatlichen österreichischen Fluglinie sollen die restlichen Aktionäre aus dem Unternehmen gedrängt werden. Die AUA-Aktionäre können ihre Papiere noch bis zum 9. September an die Lufthansa verkaufen.

"Wir verbrennen Geld"

Wolfgang Mayrhuber (Foto: dpa)
Flugzeuge im Kopf: Wolfgang MayrhuberBild: dpa

Nun soll die AUA durch weitere Einsparungen möglichst rasch in die Gewinnzone durchstarten. Bis Mitte nächsten Jahres sollen etwa 1000 Stellen gestrichen werden. "Wir verbrennen derzeit Geld", sagte Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber am Donnerstag in Wien. Aber schon 2010 solle die massiv verschuldete österreichische Fluglinie keine Verluste mehr machen. Gewinne seien jedoch erst in zwei bis drei Jahren wieder möglich, sagte AUA-Vorstand Andreas Bierwirth. Er soll auch nach der Übernahme gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Peter Malanik die AUA-Führung behalten.

Lufthansa hatte der Übernahme der AUA erst zugestimmt, nachdem die Regierung in Wien eine Restrukturierungsbeihilfe von einer halben Milliarde Euro bewilligt hatte. Die EU-Kommission genehmigte den Zusammenschluss erst nach dem Zugeständnis der Lufthansa, auf fünf Strecken den Einstieg von Konkurrenten zu ermöglichen.

Konsolidierung am Himmel

Hecks eines Lufthansa- und eines AUA-Flugzeugs (Foto: AP)
Das AUA-Flugzeug gehört jetzt auch zur LufthansaBild: AP

Zur Lufthansa gehören neben Swiss, Air Dolomiti, Eurowings und Germanwings seit kurzem auch British Midland und Brussels Airlines. Tochterunternehmen von AUA sind Lauda Air und Tyrolean Airways. Beobachter vermuten, dass weitere kleine Gesellschaften die tiefe Krise der Branche nicht aus eigener Kraft überstehen können und sich unter die Flügel eines der drei großen Airline-Verbünde retten müssen. Neben der Lufthansa sind dies Air France/KLM und British Airways.

Lufthansa will aber nicht weiter zukaufen - obwohl derzeit einige Fluggesellschaften anklopfen würden. "Unsere Kapazität hat irgendwo Grenzen. Im Moment müssen wir dafür sorgen, dass wir die eigenen Ergebnisse stabilisieren", betonte Mayrhuber.

Weltweit Verluste

Im ersten Halbjahr 2009 haben Fluggesellschaften weltweit Verluste von mehr als sechs Milliarden Dollar verbucht. Unterdessen stufte die Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit der Lufthansa herab und bewertet deren Verbindlichkeiten nun als spekulative Anlage. (sam/gri/ap/rtrs/dpa)