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Lufthansa zu Zugeständnissen bereit

4. Dezember 2017

Die Übernahme der österreichischen Airline Niki aus der Insolvenzmasse der Air Berlin muss noch von den Kartellbehörden genehmigt werden. Die größte deutsche Fluglinie will den Deal aber unbedingt durchziehen.

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Bild: Getty Images/D.Roland

Der Lufthansa-Konzern hat im EU-Kartellverfahren weitgehende Zugeständnisse gemacht, um die Air-Berlin-Tochter Niki doch noch übernehmen zu dürfen. "Wir übernehmen praktisch eine Niki sozusagen ohne Slots, wenn es dann zum OK der Europäischen Kommission kommt", sagte Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr am Montag in Frankfurt.

In Düsseldorf sollten gar keine Start- und Landerechte mehr bei dem österreichischen Ferienflieger bleiben, in Palma de Mallorca nur einige wenige, erläuterte der Chef des größten Luftverkehrskonzerns Europas auf Nachfrage. Die Lufthansa bekam im Oktober von Air Berlin den Zuschlag für die Töchter Niki und LGW für rund 210 Millionen Euro. Die EU beurteilt vor allem die Übernahme der österreichischen Fluglinie Niki skeptisch.

Entscheidung erst 2018?

Mit dem Verzicht auf die Slots, also die Start- und Landerechte, will die Lufthansa die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission gegen die Air-Berlin-Teilübernahme zerstreuen. In der vergangenen Woche hatte der Konzern in Brüssel konkrete Vorschläge eingereicht, wie der Wettbewerb gesichert werden könne.

Die Entscheidungsfrist auch zur Übernahme weiterer Teile der insolventen Air Berlin läuft bis zum 21. Dezember. Die EU-Kommission könnte sich aber auch noch für eine vertiefte Prüfung des Kartellantrags entscheiden, die dann noch einmal 90 Arbeitstage dauern würde.

Ein Alternativplan in der Schublade

Sollte die Übernahme der Niki mit ihren rund 20 Flugzeugen nicht genehmigt werden, greift nach Spohrs Worten ein "Plan B". Dieser sehe vor, die Lufthansa-Tochter Eurowings in der gleichen Größenordnung aus eigener Kraft wachsen zu lassen. Das sei im Übrigen bereits unmittelbar nach dem Ausscheiden der Air Berlin aus dem Markt gelungen. Man solle die Bedeutung von 20 Flugzeugen angesichts einer Konzerngröße von 750 Jets auch nicht überbewerten.

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Bild: picture-alliance/dpa/C. Schmidt

Für Easyjet läuft's dagegen easy

Grünes Licht von der EU-Kommission erhält unterdessen wohl Konkurrent Easyjet für den Kauf eines anderen Teils von Air Berlin, wie die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr. Die Transaktion werde aller Voraussicht nach ohne Auflagen freigegeben, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Easyjet will hauptsächlich das Berlin-Geschäft der insolventen Fluggesellschaft übernehmen. Die Kommission wollte sich dazu nicht äußern, ihre Entscheidung wird bis zum 12. Dezember erwartet.

Easyjet will mit dem Air-Berlin-Geschäft zum größten Anbieter in der deutschen Hauptstadt werden und greift so auch die Lufthansa-Tochter Eurowings an. Die Briten leasen im Rahmen des Anteilskaufs bis zu 25 Flugzeuge vom Typ Airbus A320 und erwerben Slots. Rund 1000 Air-Berlin-Mitarbeiter wechseln ebenfalls zu Easyjet.

Aufstieg in die Airline-Champions-League

Seit Montag ist die Lufthansa zudem die einzige europäische Fluggesellschaft, die von der britischen Beratungsgesellschaft Skytrax mit fünf Sternen versehen ist. Bislang haben nur neun Gesellschaften aus Asien diese in der Branche stark beachtete Höchstwertung erreicht. Damit erkenne man die Fortschritte an, die die Airline vor allem im Service gemacht habe, erklärte Skytrax-Chef Edward Plaisted. Skytrax bewertet regelmäßig Fluggesellschaften und Flughäfen in kostenpflichtigen Prüfverfahren.

dk/hb (dpa, rtr)