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Ludwig-Börne-Preis für Jürgen Kaube

16. Februar 2015

Die Preisträger-Riege liest sich wie das Who is Who der aktuellen Geistesgeschichte: Peter Sloterdijk, Götz Aly, Florian Illies. Jetzt bekommt Publizist Jürgen Kaube den Ludwig-Börne-Preis zugesprochen.

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Der Wissenschaftsjournalist Jürgen Kaube (FAZ)
Bild: picture-alliance/dpa/Arno Burgi

In diesem Jahr erhält der Autor und Kulturchef der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Jürgen Kaube, den renommierten Ludwig-Börne-Preis. Das teilte die Börne-Stiftung in Frankfurt aktuell der Presse mit. Preisrichter Dan Diner begründete die Wahl Kaubes mit seinem "herausragendem schriftstellerischen Vermögen", mit dem der Kulturjournalist seine Artikel und Essays verfasse. Als Publizist sei Kaube zutiefst der Tradition der Aufklärung verpflichtet und werde jetzt dafür geehrt, dass er "die wissenschaftliche Kultur von Geist und Sache in luzider Klarheit" den Lesern übermittele.

Jürgen Kaube gehört seit dem 1. Januar 2015 zum vierköpfigen Herausgeber-Gremium der FAZ und ist Nachfolger des im Juni 2014 plötzlich verstorbenen Frank Schirrmachers. Er hat Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte an der FU Berlin studiert und lehrte Soziologie an der Universität Bielefeld, bevor er zur FAZ kam.

Buchcover: Jürgen Kaube - Otto Normalabweicher

Er schreibt neben seiner journalistischen Arbeit auch populäre Bücher zu gesellschaftspolitischen Themen, wie zum Beispiel der Frage, wer denn eigentlich der berühmte "Otto-Normalverbraucher" ist, der in den Statistiken ständig auftaucht. 2014 bekam Jürgen Kaube als Autor einer vielbesprochene Biographie über den deutschen Soziologen Max Weber den Sachbuch-Preis der Leipziger Buchmesse verliehen.

Der Preisvergabe erinnert jedes Jahr an den deutschen Schriftsteller Ludwig Börne, der mit seinen revolutionären Schriften nachhaltig für die Freiheit des Geistes, ganz im Sinne der Aufklärung plädierte. "Als Gott die Welt erschuf, da schuf er den Mann und das Weib, nicht Herrn und Knecht, nicht Juden und Christen, nicht Arme und Reiche", schrieb er in einem politischen Artikel.

Seine engagierte Publizistik wandte sich gegen die reaktionäre politische und kulturelle Strömungen in den Deutschen Fürstentümern. Nach dem Verbot seiner Zeitschrift "Die Zeitschwingen" gab er 1818 "Die Wage, Blätter für Bürgerleben, Wissenschaft und Kultur" heraus. Seine radikaloppositionelle Kritik verbarg er hinter viel Humor und poetischen Fiktionen.

Der Ludwig-Börne-Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird am 12. Juli 2015 in der Frankfurter Paulskirche verliehen.


hm/jb (epd)