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Lucke-Anhänger wollen Partei gründen

13. Juli 2015

Gerade erst wurde Bernd Lucke als AfD-Chef abgewählt. Nun wollen seine Gefolgsleute eine neue Partei ins Leben rufen. Schon am Wochenende soll es so weit sein. Welche Rolle Lucke selbst dabei spielt, ist unklar.

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Ehemaliger AfD-Vorsitzender Bernd Lucke (Foto: Reuters/W. Rattay)
Bild: Reuters/W. Rattay

Die Neugründung solle am kommenden Sonntag erfolgen, berichtet der Südwestrundfunk (SWR) auf seiner Website unter Berufung auf ein entsprechendes Papier, das an die Mitglieder von Luckes Verein "Weckruf 2015" geschickt worden sei. Wo und unter welchem Namen die Partei gegründet werden solle, stehe nicht in der Einladung. Lediglich 70 Mitglieder aus dem Vorstand und den Landesverbänden sollen laut SWR an der Parteigründung teilnehmen.

Begründet wird das Treffen dem Bericht zufolge mit dem Interesse von 4000 Mitgliedern des "Weckruf 2015". Mit einem so großen Andrang könne eine Parteineugründung allerdings organisatorisch nicht umgesetzt werden, hieß es.

Die Verfasser erklären demnach, sie hätten das Ziel verfolgt, in der "Alternative für Deutschland" für ihren liberal-konservativen Kurs zu kämpfen. Seit dem jüngsten Parteitag in Essen sei die Situation aber eine andere. Dort hatte der eurokritische Parteiflügel keine Mehrheit.

"Die AfD ist für uns verloren"

Aus ihrer Sicht sei es nun unrealistisch anzunehmen, "dass der fundamentalistische und der nationalkonservative Flügel der AfD ihre gewonnene Macht wieder abgeben werden", schreiben die "Weckruf"-Mitglieder. Die AfD sei daher "für uns verloren."

Welche Rolle Lucke in der neuen Partei spielen könnte, ist dem Bericht zufolge unklar. Er hatte den "Weckruf" zwar mit ins Leben gerufen, in dem Gründungsaufruf komme sein Name aber nicht vor.

"Viel Platz für eine neue Partei"

Am Wochenende hatte Lucke selbst Spekulationen über die Gründung einer neuen Partei genährt. Mit Blick auf den gegenwärtigen Schuldenstreit mit Griechenland sagte er der "Bild"-Zeitung, Deutschland brauche eine neue eurokritische Gruppierung, die "mit Griechenland endlich mal klaren Tisch macht". Auch der frühere AfD-Politiker und EU-Parlamentarier Hans-Olaf Henkel sagte, er sehe noch "sehr viel Platz für eine neue Partei".

Auf dem AfD-Parteitag vor einer Woche hatte sich Luckes Rivalin Frauke Petry in einer Kampfabstimmung um den Parteivorsitz durchgesetzt. Petry vertritt den nationalkonservativen Flügel. Lucke, der den eurokritischen und wirtschaftsliberalen Flügel anführte, erklärte inzwischen seinen Austritt aus der AfD, ebenso wie etwa rund 2000 andere Mitglieder.

gri/wa (afp, dpa)