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Kunst

Lubaina Himid gewinnt Turner-Preis

6. Dezember 2017

Die wichtigste britische Auszeichnung für moderne Kunst geht in diesem Jahr an Lubaina Himid. Die aus Sansibar stammende Künstlerin ist die älteste Künstlerin und die erste schwarze Frau, die die hohe Ehrung erhält.

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Lubaina Himid
Bild: picture alliance/AP/E. Blok

Die Jury des Turner-Preises ehrte Lubaina Himid am Abend in der englischen Stadt Hull. Die 63-Jährige widmet sich in Gemälden, Grafiken und Installationen dem Einfluss schwarzer Einwanderer auf die westliche Kultur. Sie beschäftigt sich zudem mit dem Erbe des Kolonialismus. Das Preisgeld für den Gewinner beträgt 25.000 Pfund (etwa 28.000 Euro).

Für den Preis werden nur Künstler nominiert, die aus Großbritannien stammen oder dort leben und arbeiten. Seine Vergabe wird von der Londoner Tate Gallery organisiert. Die Auszeichnung ist nach dem englischen Maler William Turner (1775-1851) benannt und wird seit 1984 vergeben.

Turner Preis an Lubaina Himid
Lubaina Himid (links) nimmt den Turner-Preis von DJ Goldie und der Tate-Direktorin Maria Jane Balshaw entgegenBild: picture-alliance/AP/D. Lawson

Eine deutsche Kandidatin

Zu den vier Nominierten gehörte in diesem Jahr auch die aus Stuttgart stammende Andrea Büttner. Sie machte durch Solo-Ausstellungen auf sich aufmerksam, etwa in der Kunsthalle St. Gallen in der Schweiz. Büttner schuf Drucke, Radierungen und Gemälde, in denen es unter anderem um das Thema "Scham und Verlegenheit" geht. Nach ihrem Studium an der Universität der Künste in Berlin promovierte Büttner am Royal College of Art in London. Mittlerweile lebt und arbeitet die 1972 geborene Künstlerin in London und Berlin. Bislang wurden erst zwei Deutsche mit dem Turner-Preis geehrt: der Fotograf Wolfgang Tillmans (2000) und die Malerin Tomma Abts (2006).

Neben Büttner waren in diesem Jahr auch Hurvin Anderson und Rosalind Nashashibi in der Schlussrunde. Die britische Filmkünstlerin Nashashibi setzt sich mit von Menschen besetzten Räumen auseinander und nimmt dabei den Kleingarten ebenso in den Fokus wie den Gaza-Streifen. Ihr Landsmann Anderson widmet sich in seiner Malerei den Themen Identität und Zugehörigkeit.

Zwei Künstler über 50

Mit Anderson und Himid nominierte die Jury erstmals zwei Künstler, die über 50 Jahre alt sind. Bis zum vergangenen Jahr galt für den Turner-Preis eine Altersgrenze von 50 Jahren. Die Organisatoren änderten diese Regelung für den diesjährigen Wettbewerb, um auch die Leistung von Künstlern zu würdigen, die erst spät ihren Durchbruch schafften. 

In einer Ausstellung zum Turner-Preis sind noch bis zum 7. Januar 2018 Arbeiten der Nominierten in der diesjährigen britischen Kulturhauptstadt Kingston upon Hull im Norden Englands zu sehen. 

kle/rb (dpa, ape, rtre)