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Bestätigt: "Linkin Park"-Sänger beging Selbstmord

22. Juli 2017

Der Suizid-Verdacht wurde bestätigt: Chester Bennington nahm sich in seiner Wohnung bei Los Angeles selbst das Leben. Der 41-jährige Frontmann der Band "Linkin Park" hatte zuvor immer wieder über Depressionen geklagt.

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Linkin Park - Sänger Chester Bennington
Bild: Getty Images/iHeartMedia/R. Fury

Chester Bennington wurde am Donnerstag (20.7.) kurz nach 9 Uhr morgens (Ortszeit) erhängt in seinem Haus in Palos Verdes Estates in der Nähe von Los Angeles aufgefunden. Der Todesfall wurde von der Gerichtsmedizin zunächst "wie ein möglicher Suizid behandelt". Am Freitag erst folgte die offizielle Bestätigung: Chester Bennington nahm sich selbst das Leben.

"Schockiert und untröstlich", reagierte Band-Kollege Mike Shinoda in einem Tweet auf die Todesnachricht. "Einen der Besten" zu verlieren, sei eine "grauenvolle Nachricht", schrieb die kanadisch-französische Sängerin Avril Lavigne, die bereits im Jahr 2004 beim Festival "Rock am Ring" in Deutschland mit Bennington auf der Bühne gestanden hatte, im Online-Dienst Instagram. Ihr bleibe vor allem die Liebenswürdigkeit des Sängers in Erinnerung.  

Schwere Kindheit 

Chester Bennington kam am 20. März 1976 in Phönix im US-Bundesstaat Arizona zur Welt. Seine Eltern ließen sich scheiden, als er elf Jahre alt war. Er fühlte sich im Stich gelassen, weil sich sowohl der mit dem Sorgerecht betraute Vater als auch die Mutter kaum um ihn und seine Geschwister kümmerten.

Offenbar war er in jungen Jahren auch sexuellem Missbrauch ausgesetzt, wie er erst spät offenbarte. Über Bilder und vor allem über die Musik verarbeitete er schon als Kind seine Gefühle und träumte davon, eines Tages ein berühmter Musiker zu werden.

Vom erfolglosen Rocker zum Megastar

Mit seinem Jugendfreund Sean Dowdell gründete er 1993 die Band "Sean Dowdell and his Friends", die sie später in "Grey Daze" umbenannten. Der Erfolg war bescheiden, 1998 kam das Aus.

Nur ein Jahr später erhielt Bennington, damals 23 Jahre alt, die Möglichkeit, bei "Xero" einzusteigen, die einen neuen Sänger suchten. 2002 fand die Band bei der Warner Music Group ihr neues musikalisches Zuhause. Unter dem Namen "Linkin Park" veröffentlichten sie ihr Album "Hybrid Theory", das sich millionenfach verkaufte und den NuMetal-Hype auslöste - eine Mischung aus Crossover mit Rapmetal und aggressiven Songs über Außenseitertum und Ängste. Die Scheibe erlangte in den USA, Großbritannien und Deutschland schnell Gold- und Platinstatus, auch in Brasilien, Kanada und der Schweiz erhielt das Album diese Auszeichnungen. In den Vereinigten Staaten erntete die Band für ihr Debütalbum gleich zwei Grammy-Awards.  

Linkin Park - Sänger Chester Bennington tanzt auf der Bühne
Als Linkin Park-Frontmann wurde Chester Bennington weltberühmtBild: picture-alliance/Photoshot

Die Dämonen der Vergangenheit

Trotz des Erfolgs konsumierte Chester Bennington Unmengen von Alkohol und nahm harte Drogen, um die Dämonen seiner Kindheit zu besiegen. Immer wieder lag er wochenlang im Krankenhaus. Um die Band nicht mit seinen Depressionen zu belasten, stürzte er sich in ein Soloprojekt, aus dem später die Band "Dead by Sunshine" entstand. Bennington stand mit wechselnden Musikern auf der Bühne, von den Stone Temple Pilots bis Carlos Santana, weltweit jubelten ihm seine Fans zu.

Seinen Kindheitstraum, berühmt und erfolgreich zu werden, hat er sich erfüllt, doch die Depressionen ließen ihn nicht los. Chester Bennington wurde 41 Jahre alt. Er war verheiratet und hinterlässt sechs Kinder von zwei Frauen.

suc/mak (TMZ, dpa, afp)