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Spiel trotz Trauer

19. November 2009

Nach dem Tod von Robert Enke kämpft die Bundesliga am 13. Spieltag wieder um Normalität. Das Topduell steigt dabei in München zwischen Rekordmeister FC Bayern und Spitzenreiter Bayer Leverkusen.

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Enke-Trauerfeier in der WM-Arena von Hannover (Foto: ap)
Trauer um EnkeBild: AP
Hannovers Trainer Andreas Bergmann, (2. v. li.) im Kreise seiner Mannschaft (Foto: ap)
Auch bei Hannover 96 soll wieder Ligaalltag einkehrenBild: AP

Nach dem Tod ihres Torhüters Robert Enke kämpfen die Spieler des Bundesligisten Hannover 96 um die Rückkehr zur Normalität, wollen dabei aber keine Sonderbehandlung. "Es geht um wichtige drei Punkte. Schalke wird uns nichts schenken und nicht behutsam mit uns umgehen", sagte 96-Trainer Andreas Bergmann. "Das erwarten wir nicht und das wollen wir auch nicht", erklärte der 50-Jährige mit Blick auf das erste Spiel ohne Enke am Samstag beim FC Schalke 04. "Die Mannschaft ist nach der Tragödie gefestigt und noch näher zusammengerückt", meinte Bergmann, der sein Team wie vor jedem anderen Spiel ohne Besonderheiten vorbereitet. "Wir haben ein klares Ziel: Wir wollen unser Bestes geben, eine gute Leistung zeigen und um die drei Punkte kämpfen." Zum Gedenken an Enke werden die Spieler mit einem speziellen Trikot auflaufen. Auf jedem Hemd steht im Brustbereich eine kleine, schwarz umrundete "1". Enke, der sich in der vergangenen Woche aufgrund von Depressionen das Leben genommen hatte, trug diese Ziffer als Rückennummer. Der Trainer der Schalker, Felix Magath, sieht seine Mannschaft, trotz des Heimrechts nicht unbedingt im Vorteil: "Ich könnte mir vorstellen, dass die Hannoveraner richtig engagiert zur Sache gehen. Und ich glaube, Hannover hat einen psychologischen Vorteil, den sie versuchen werden auch zu nutzen."

Werder will an die Spitze

Jubelnde Spieler von Werder Bremen (Foto: ap)
Auf Torjubel hofft Werder auch in FreiburgBild: AP

Die Tabellenführung könnte zumindest bis Sonntag Werder Bremen übernehmen, ein klarer Sieg beim Aufsteiger SC Freiburg vorausgesetzt. Trainer Thomas Schaaf warnt sein Team aber vor dem Tabellenzwölften: "Die Freiburger haben zu Hause erst einmal gewonnen, trotzdem aber viele Mannschaften schon in Not gebracht. Deshalb müssen wir höllisch aufpassen."

Meister VfL Wolfsburg will sich mit einem Erfolg über Aufsteiger 1. FC Nürnberg in der Spitzengruppe etablieren. Die Chancen dafür stehen gut, sind doch die "Wölfe" seit sieben Runden ungeschlagen. Nürnberg hingegen holte zuletzt nur einen Punkt aus den letzten drei Begegnungen. Den Anschluss an die Topteams will auch 1899 Hoffenheim halten. Der Herbstmeister der letzten Saison muß bei den Minimalisten der Liga antreten: Der 1. FC Köln gewann in den letzten fünf Spielen mit nur zwei Toren acht Punkte.

Klopp gegen "alte Liebe"

Jürgen Klopp, Trainer von Borussia Dortmund (Foto: ap)
Einst Mainzer, jetzt Borusse: Jürgen KloppBild: AP

Am Samstag trifft in Dortmund Trainer Jürgen Klopp erstmals auf den FSV Mainz 05, wo er 18 Jahre als Spieler und Trainer tätig war. "Ich muss meiner alten Liebe weh tun", kündigte der BVB-Coach an. Außerdem spielt der VfB Stuttgart gegen Schlusslicht Hertha BSC. Zurzeit wartet der VfB seit 287 Minuten auf einen Treffer, Hertha ist als einziges Team der Liga noch ohne Auswärtspunkt.

Luft zur Abstiegszone wollen sich Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach verschaffen, die sich im direkten Duell gegenüberstehen. Borussen-Coach Michael Frontzeck sieht "ein Spiel, in dem es für beide Seiten ums sehr viel geht. Unser Ziel muß es natürlich sein, da anzuknüpfen, wo wir in Wolfsburg und in Hamburg aufgehört haben." Das dürfte nicht so einfach sein, denn gegen keinen Verein feierten die Frankfurter so viele Siege wie die 29 gegen Gladbach.

Bayern gegen Bayer

Trainer Jupp Heynckes, Bayer Leverksuen (Foto: dpa)
Jupp Heynckes will auch in München gewinnenBild: picture-alliance/ dpa

Das Topduell steigt am Sonntag in München: Der FC Bayern trifft auf Bayer Leverkusen und Ex-Trainer Jupp Heynckes. Der 64-Jährige will mit dem Tabellenführer den ersten Sieg bei den Bayern seit 1989 feiern. "Warum sollten wir nicht in München gewinnen?", fragte der erfahrene Coach. Der FC Bayern ist aber der Angstgegner des Werksklubs. Sei 20 Jahren haben die Rheinländer dort nicht mehr gewonnen und in den letzten 15 Jahren nur einen Punkt an der Isar geholt. Unter Druck stehen aber die Bayern. Bei einer Niederlage dürften die Tage von Louis van Gaal als Trainer beim Rekordmeister gezählt sein. "Wir brauchen jetzt irgendwann den Befreiungsschlag, damit wir wieder Ruhe reinbringen", forderte Manager Uli Hoeneß angesichts des Rückstandes in der Bundesliga und dem drohenden Aus in der Champions League.

HSV will endlich wieder siegen

Nach vier Spielen ohne Sieg hofft der Hamburger SV gegen den VfL Bochum endlich wieder auf ein Erfolgserlebnis. Trainer Bruno Labbadia gibt die Zielrichtung aus: "Wenn wir vorne dabei sein wollen, müssen wir auch als Sieger vom Platz gehen. Dafür werden wir alles tun." Und das sollte durchaus möglich sein, verlor Bochum doch die letzten vier Liga-Partien mit insgesamt zehn Gegentoren.

Aus Respekt vor Robert Enke werden alle Mannschaften am 13. Spieltag mit Trauerflor auflaufen. Zusätzlich wird es eine Schweigeminute für den Torwart von Hannover 96 geben.

DW-Radio berichtet am Samstag (21.11.2009) ab 16.05 MEZ live von den sechs Nachmittagspartien. Und ab 19.30 Uhr überträgt DW-Radio die 2. Halbzeit des Spiels Dortmund gegen Mainz.

Autor: Arnulf Boettcher
Redaktion: Joachim Falkenhagen