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Lichtkunstpreis an Mischa Kuball verliehen

17. Januar 2016

Ob Straßenbahn, Synagoge, Hochhaus oder NS-Bunker: Mischa Kuballs Lichtinstallationen beleuchten den sozialen Raum, sind politisch. Nun ist er dafür mit dem Deutschen Lichtkunstpreis ausgezeichnet worden.

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"public preposition / Ghosttram" (2013) von Mischa Kuball in Kattowitz (Foto: Krzysztof Szewczyk)
Bild: Krzysztof Szewczyk

Der Düsseldorfer Künstler und Medien-Professor Mischa Kuball wurde für seinen herausragenden Umgang mit Licht als Medium der öffentlichen Interaktion geehrt. In seinen Installationen mache der 56-Jährige die politischen und sozialen Dimensionen des künstlerischen Werkstoffs Licht kenntlich, teilte das Kunstmuseum Celle in der Begründung mit. Er habe die Lichtkunst in Deutschland und international entscheidend geprägt, sagte Museumsleiter Robert Simon.

Konzeptkünstler Mischa Kuball posiert am 07.09.2015 in seinem Atelier in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)
Mischa KuballBild: picture-alliance/dpa/R. Vennenbernd

Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird von der Robert Simon Kunststiftung vergeben. Sie wurde Kuball am Sonntag im Kunstmuseum Celle überreicht. Kuball ist seit 2007 Professor an der Kunsthochschule für Medien in Köln sowie assoziierter Professor für Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung/ZKM in Karlsruhe.

Licht mit sozialer Dimension

Seine Installationen führten ihn in mehr als 30 Jahren um die Welt. In Düsseldorf illuminierte Kuball ein Hochhaus - mit der Hilfe der Menschen, die darin arbeiteten: Abends knipsten sie das Licht an. Die Fassade erstrahlte immer unterschiedlich. Im niedersächsischen Lüneburg zeichnete er für "Urban Context" den Grundriss des früheren unterirdischen "Führerbunkers" aus der NS-Zeit mit Scheinwerfern nach und appellierte so an die kollektive Erinnerungskultur und den lokalen Umgang mit Geschichte. Mit einer hell erleuchteten Tram, die passagierlos wie eine Geisterbahn durch Kattowitz fuhr (Artikelbild), machte Kuball auf die Geschichte der Region aufmerksam, die durch Grenzverschiebungen, Besetzungen, Vertreibungen, An- und Aussiedlungen geprägt war. Für seine Arbeit "Refraction House" flutete er acht Wochen lang die Synagoge Stommeln bei Köln mit intensivem Licht und machte aus dem Bauwerk im Hinterhof ein sichtbares Zeichen.

"Refraction House" (1994) von Mischa Kuball in der Synagoge Stommeln (Foto: Hubertus Birkner, Köln)
"Refraction House" (1994) von Mischa KuballBild: Hubertus Birkner

Die Stiftung verlieh den Preis nach 2014 zum zweiten Mal. Erster Preisträger war der inzwischen gestorbene Lichtkunst-Pionier Otto Piene.

ld/qu (epd, dpa, Kunstmuseum Celle)