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Liborskandal: Banker gesteht

7. Oktober 2014

Bei der Aufklärung des Libor-Skandals kann die britische Finanzaufsicht einen Erfolg verbuchen: Erstmals hat in Großbritannien ein führender Bankmanager zugegeben, an der Manipulation beteiligt gewesen zu sein.

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Großbritannien London: Bankenviertel
Bild: picture-alliance/dpa

Der Mann habe vor einem Londoner Gericht auf schuldig plädiert, teilte die britische Finanzaufsicht am Dienstag mit. Weder der mutmaßliche Täter noch die Bank könnten aus rechtlichen Gründen namentlich genannt werden, hieß es weiter. Der Bankier habe bereits am Freitag eingestanden, beim Libor-Interbankenzins betrogen zu haben. Ein Richter ließ aber erst am Dienstag die Berichterstattung darüber zu.

In den USA haben bereits zwei Ex-Händler der niederländischen Rabobank ihre Schuld eingestanden. Bislang haben sich sieben Banken und Handelshäuser mit den Behörden in den USA und Großbritannien verglichen. Gegen 17 Männer wurde Anklage erhoben. Die erste Verhandlung vor einem Geschworenengericht soll es im Januar in Großbritannien geben. Dabei wird ein Ex-Händler der UBS und Citigroup beschuldigt.

Deutsche Bank sucht nach gütlicher Einigung

Der Skandal um die Manipulation internationaler Zinssätze war im Sommer 2012 bekannt geworden. Von Seiten mehrerer Banken aus verschiedenen Ländern hatte es Unregelmäßigkeiten bei der Festsetzung der Referenzsätze Libor und Euribor gegeben. Der Libor ist der Zinssatz, zu dem sich Banken am Finanzplatz London untereinander Geld leihen, der Euribor ist ein Zinssatz für Geldgeschäfte in der Währung Euro. Diese Sätze werden täglich von Banken festgelegt, von ihrer Höhe sind etwa Haus- und Verbraucherkredite sowie andere Finanzprodukte abhängig, bis hin zu komplizierten Finanzderivaten.

Im Dezember 2013 verhängte die Europäische Union in diesem Zusammenhang eine Rekordstrafe gegen sechs internationale Großbanken, unter ihnen die Deutsche Bank. Sie verhandelt laut Wall Street Journal nun mit den Behörden in den USA und in Großbritannien über eine gütliche Einigung. Für die Einstellung der Ermittlungen wegen Zinsmanipulationen könnten für das größte deutsche Kreditinstitut am Ende "hunderte Millionen Dollar" fällig werden, berichtete die Zeitung am Montag.

dk/ml (afp/dpa/rtr)