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Bayer siegt mit Phantom-Tor

Sarah Wiertz18. Oktober 2013

Kurioses Spiel in der Fußball-Bundesliga: Hoffenheim wird zu Unrecht ein Treffer aberkannt, Leverkusen dagegen schießt ein Phantom-Tor. Nun entscheidet das Sportgericht, ob das Spiel wiederholt wird.

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Kießling nach seinem Kopfball. Das Leder geht am Pfosten vorbei. Foto: Simon Hofmann/Bongarts/Getty Images)
Bild: Getty Images

Wenn das Glück fehlt, kommt auch noch Pech hinzu - das ist wohl das Fazit der Hoffenheimer nach der 1:2 (0:1)-Niederlage gegen Bayer Leverkusen. Hoffenheim hätte mindestens einen Punkt verdient gehabt, aber Schiedsrichter Felix Brych unterliefen zwei eklatante Fehler. Zunächst erkannte er ein Tor der Hoffenheimer wegen vermeintlicher Abseitsstellung nicht an (36. Minute). Auf der anderen Seite gestand er den Leverkusenern ein Phantom-Tor (Foto oben) zu (70.).

Nach einem Eckball köpfte Stefan Kießling ganz knapp am Tor vorbei. Da im Netz aber ein Loch war, sprang der Ball von außen ins Tor, so dass es aussah, als sei der Ball tatsächlich regelkonform reingegangen. Kießling selbst ärgerte sich zunächst, weil er gesehen hatte, dass der Ball vorbei war. Doch als er seine Teamkollegen jubeln sah, feierte er mit. Kurz danach ging der Stürmer zum Schiedsrichter, vermutlich um ihn auf den Fehler aufmerksam zu machen. Doch der Referee hatte das Tor schon gegeben und nahm die Entscheidung auch dann nicht zurück, als ihm gezeigt wurde, dass im Tornetz ein Loch war.

Torjäger Sam trifft erneut

So führte Leverkusen mit 2:0, zuvor hatten die Gäste bereits aus dem Nichts ein Tor erzielt. Sidney Sam nutzte eine der sehr wenigen Möglichkeiten, in denen die Gäste vor dem Hoffenheimer Tor waren, und zielte genau ins rechte untere Eck (26. Minute). Hoffenheim hätte gewarnt sein müssen, denn Sam ist derzeit in einer super Form. Es war bereits sein zehntes Pflichtspieltor in dieser Saison, in der Liga ist er mit sieben Treffern derzeit der beste Torjäger - nicht umsonst hatte ihn Bundestrainer Joachim Löw in den letzten Länderspielen in den Kader berufen.

Hoffenheims Trainer Markus Gisdol gestikuliert. Foto: Uwe Anspach/dpa
Konnte es nicht fassen: Hoffenheims Trainer Markus GisdolBild: picture-alliance/dpa

Bei diesem Zwischenstand pfiff der Schiedsrichter dann überraschend in der 83. Minute Elfmeter für Hoffenheim, den man nicht unbedingt hätte geben müssen. Doch Roberto Firmino scheiterte an Leverkusens Torwart Bernd Leno. Fünf Minuten später aber machte es sein Teamkollege Sven Schipplock (88.) besser und erzielte den Anschlusstreffer. Doch in den verbliebenen sieben Minuten (5 Minuten Nachspielzeit) zeigte sich die Routine der Leverkusener, die die Zeit geschickt runter spielten.

Protest: Gibt es ein Wiederholungsspiel?

Für die Hoffenheimer Mannschaft - mit 23,4 Jahren im Schnitt das jüngste Team der Liga - ein enttäuschender Abend, da sie toll gespielt hatten. Der Verein hat Protest eingelegt. Nun entscheidet das Sportgericht am kommenden Montag (28.10.2013), ob das Spiel wiederholt wird. Dies kann aber nur geschehen, wenn dem Schiedsrichter ein Regelverstoß nachgewiesen werden kann. Andernfalls gilt das Prinzip der Tatsachenentscheidung.

Es hat bereits schon mal ein sogenanntes Phantom-Tor gegeben, 1994 vom Bayern-Spieler Thomas Helmer. Damals wurde die Partie gegen den 1. FC Nürnberg noch mal neu angesetzt. Darauf hofft auch Trainer Markus Gisdol: "Es darf nicht sein, dass so ein Tor ein Spiel entscheidet."

Den Gästen war der Sieg unangenehm. So sagte Sportdirektor Rudi Völler: "Der Elfmeter war ja auch nicht gerecht. So wollen wir natürlich nicht gewinnen." Bis Samstag war Leverkusen sogar Tabellenführer. Nach dem 4:1-Erfolg über Mainz 05 übernahm Bayern München erneut die Spitzenposition.