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Nach nur vier Wochen Pause startet die Bundesliga in ihre Rückrunde.

11. Januar 2010

Nach nur vier Wochen Pause ist in der Bundesliga ab Freitag die Jagd auf Herbstmeister Bayer Leverkusen freigegeben. Auf dem Transfermarkt zeigten sich die Topteams zurückhaltend. Nur Schalke 04 war einkaufsfreudig.

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Kölns Geromel (l) und Nürnbergs Boakye versuchen im Scheegestöber an den Ball zu kommen. (Foto: dpa)
Winterzauber in der BundesligaBild: picture alliance / dpa
Leverkusens Trainer Jupp Heynckes (Foto: dpa)
Routinier Jupp Heynckes will die MeisterschaftBild: AP

Der Winter macht keine Pause und hat Deutschland fest im Griff. Trotzdem startet die Bundesliga nach vier Wochen bereits wieder in ihre Rückrunde. Wegen der WM im Sommer in Südafrika (11. Juni bis 11. Juli 2010) hatten die Profis nur eine kurze Regenerationsphase, schnell ging es zurück in den Trainingsbetrieb. Vier Klubs verzichteten sogar erstmals seit Jahren wieder auf ein Trainingslager im warmen Süden, darunter auch Herbstmeister Bayer Leverkusen. "Ich habe nichts gegen Schnee. Die Voraussetzungen in Leverkusen sind sehr gut. Außerdem müssen wir in den ersten Wochen mit den gleichen Bedingungen klarkommen", sagte Trainer Jupp Heynckes. Das wird sich am 16. Januar zeigen, wenn die noch ungeschlagenen Leverkusener zum Auftakt gegen den FSV Mainz 05 ranmüssen. Ein Absturz in der Rückrunde wie in den vergangenen beiden Spielzeiten soll es diesmal nicht geben. "Ich denke, dass wir jetzt eine andere Mannschaft haben mit einer anderen Mentalität", betonte Heynckes. "Und mit meiner 40-jährigen Erfahrung im Profifußball sind wir in der Lage, auch die Rückrunde konstant zu spielen."

Schalke auf Einkaufstour

Schalkes Vicente Sanchez, Lukas Schmitz, Jan Moravek, Rafinha and Joel Matip (v. l.) feiern einen Torerfolg (Foto: AP)
Schalker GlückseligkeitBild: AP

Auf dem Transfermarkt hat sich Leverkusen zurückgehalten. Dafür sind Kapitän Simon Rolfes und der Brasilianer Renato Augusto nach langer Verletzungspause wieder im Mannschaftstraining. Auch Torjäger Patrick Helmes und der tschechische Nationalspieler Michal Kadlec sind endlich wieder einsatzfähig. Auf großer Einkaufstour war dagegen Schalke 04. Der Vize-Herbstmeister hat fünf, wenn auch preiswerte Neuzugänge zu vermelden. Nach dem Norweger Tore Reginiussen (Tromsö IL), Edu (Suwon Blue Wings/Südkorea), Bogdan Müller (SpVgg. Neckarelz) und Alexander Baumjohann (Bayern München) verpflichtete Cheftrainer und Manager Felix Magath schließlich Peer Kluge vom 1. FC Nürnberg. "Da wir in der bisherigen Saison besser als erwartet dastehen und gute Chancen auf das Erreichen eines internationalen Wettbewerbs haben, konnte ich unseren Aufsichtsrat davon überzeugen, weiter in die Mannschaft zu investieren", erklärte Magath, um zugleich das optimistische Ziel des Tabellenzweiten auszugeben: "Mehr Erfolg als im alten Jahr".

Bayern ohne Vier

Bayerns Mario Gomez (l.) setzt sich gegen Herthas Jaroslav Drobny durch (Foto: AP)
Mario Gomez hat einen LaufBild: AP

Seinen Kader ausgedünnt hat dagegen Bayern München. So gab Trainer Louis van Gaal vier Spieler ab, die nicht zur ersten Garde gehörten. Neben Baumjohann verzichtete der Rekordmeister auf die Künste von Weltmeister Luca Toni, der an den AS Rom ausgeliehen wurde. Dazu ließ man Defensivspieler Breno und Mittelfeldspieler Andreas Ottl auf Leihbasis zum 1. FC Nürnberg gehen. Die Bayern eröffnen den 18. Spieltag bereits am Freitag (15.1.) mit dem Duell gegen den Herbstchampion der Vorsaison, 1899 Hoffenheim. Dabei soll die erfolgreiche Aufholjagd auf die Tabellenspitze fortgesetzt werden. "Wir waren schon lange nicht mehr Erster", sagte Torjäger Mario Gomez zu den inzwischen 51 Spieltagen der erfolgsverwöhnten Bayern ohne Platz eins - aber: "Wir sind bei nur noch zwei Punkten Abstand nicht mehr weit davon entfernt". Fehlen wird allerdings einmal mehr der angeschlagene Franzose Franck Ribery. Ob der Superstar bei den Bayern bleiben wird, soll sich spätestens im Mai entscheiden.

Wettrüsten der Kellerkinder

Nürnbergs neuer Trainer Dieter Hecking (Foto: dpa)
Trainer Dieter Hecking soll den Club rettenBild: picture-alliance/ dpa

Aufgerüstet haben in der Winterpause vor allem die vom Abstieg bedrohten Teams. Der SC Freiburg holte den senegalesischen Nationalstürmer Papiss Demba Cisse vom FC Metz sowie den zuletzt vereinslosen Tunesier Hamed Namouchi. Der VfL Bochum verpflichtete den serbischen Mittelfeldspieler Milos Maric vom belgischen Erstligisten KAA Gent. Der VfB Stuttgart hat sich Linksverteidiger Cristian Molinaro von Juventus Turin ausgeliehen, nachdem Ludovic Magnin den VfB in Richtung FC Zürich verlassen hat. Beim 1. FC Nürnberg sollen es Breno und Ottl sowie der neue Coach Dieter Hecking richten. "Ich werde alles probieren, dass der Club in der Liga bleibt", kündigte Hecking an. Gefordert sei aber die Mannschaft: "Letztendlich müssen die Jungs da alleine durch. Wenn aber die Spieler mitziehen, schaffen wir es noch." Schlusslicht Hertha verpflichtete Theofanis Gekas (Bayer Leverkusen) für den Sturm sowie Lewan Kobiaschwili (Schalke 04) und Roman Hubnik (FK Moskau) für die Abwehr. "Kobiaschwili und Gekas kennen den Abstiegskampf", erläuterte Trainer Friedhelm Funkel seine Einkaufsstrategie. "Dazu haben wir mit Hubnik einen Innenverteidiger geholt, der groß und kopfballstark ist." Bei Hannover 96 erhöht Manager Jörg Schmadtke den Druck auf die Mannschaft und will auch den Selbstmord von Torhüter Robert Enke nicht mehr als Entschuldigung für schwache Leistungen gelten lassen: "Bei allem Verständnis für die schwierige Situation, die wir hier in Hannover haben, muß damit auch Schluss sein. Das bedeutet dass wir Punkte einzufahren haben", forderte Schmadtke.

Afrika im Fokus

Insgesamt muß die Liga zum Rückrundenstart auf 14 Profis verzichten, die beim Afrika-Cup in Angola bis zum 31. Januar im Einsatz sind. Das trifft vor allem den Hamburger SV hart. Dem Tabellen-Vierten fehlen immer noch zahlreiche Langzeitverletzte, nun musste er auch noch Guy Demel (Elfenbeinküste) und Jonathan Pitroipa (Burkina Fasso) abstellen.

HSV-Verteidiger Guy Demel im Zweikampf mit dem Schalker Lukas Schmitz (Foto: AP)
Der HSV muß nicht nur auf seinen Ivorer Demel verzichtenBild: AP

Auch Hoffenheim bestreitet den Rückrundenstart ohne seine afrikanischen Stars Chinedu Obasi (Nigeria) und Isaac Vorsah (Ghana). Und beim VfL Wolfsburg fehlen Karim Ziani (Algerien) und Obafemi Martins (Nigeria). Der Meister war Anfang des Jahres auf anstrengender Werbetour in Südafrika unterwegs. Das Team von Trainer Armin Veh gewann dabei ein Testspiel in Port Elisabeth gegen Moroka Swallows mit 2:1. Außerdem unterstützten die Profis ein Hilfsprojekt für Kinder aus Armenvierteln der WM-Stadt. Sportlich hat Veh nach einer enttäuschenden Hinrunde mit Rang acht weiterhin die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb im Visier. "Wichtig ist, dass wir weniger Gegentore bekommen. Daran werden wir arbeiten und dann haben wir schon die Möglichkeit, das Ziel zu erreichen."

DW-Radio berichtet am Samstag wie gewohnt live ab 16.05 Uhr MEZ vom 18. Spieltag der Bundesliga.

Autor: Arnulf Boettcher

Redaktion: Wolfgang van Kann