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Letzte Islamisten-Hochburg gefallen

30. Januar 2013

Französische Streitkräfte sind in die letzte Hochburg der Islamisten in Mali vorgerückt. Die Truppen marschierten in die Stadt Kidal im Norden des Landes ein. Gute Nachrichten gibt es auch aus Timbuktu.

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Ein Soldat vor gelagerter Munition (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Der Präsident der regionalen Versammlung von Kidal, Haminy Belco Maiga, teilte mit, dass französische Soldaten in die Stadt eingerückt seien. "Die Franzosen patrouillieren in der Stadt", sagte er. Auf Widerstand seien sie nicht gestoßen. Die Soldaten hätten in der Nacht den außerhalb gelegenen Flughafen eingenommen. Kidali ist nach der Einnahme von Gao und Timbuktu die letzte der drei großen Städte, die in der Hand der Rebellen waren.

Kidal ist etwa 1.500 Kilometer von der Hauptstadt Bamako entfernt. Es war im April 2012 von islamistischen Milizen besetzt worden. Am Sonntag nahmen französische und malische Soldaten die historische Wüstenstadt Timbuktu ein. Erst am Samstag hatten sie die Stadt Gao unter ihre Kontrolle gebracht.

Fabius nimmt Afrikaner in die Pflicht

Der französische Außenminister Laurent Fabius beteuerte, die französischen Truppen sollten rasch wieder aus Mali abgezogen werden. Es habe zu den Planungen der Regierung in Paris gehört, Gao und Timbuktu zu befreien, sagte Fabius der Zeitung "Parisien". "Nun müssen die afrikanischen Länder den Stab übernehmen."

Islamisten in Mali auf dem Rückzug

Am Dienstag hatte die internationale Staatengemeinschaft bei einer Geberkonferenz beschlossen, den Kampf gegen die Islamisten im afrikanischen Wüstenstaat Mali mit 455 Millionen Dollar (338 Millionen Euro) zu unterstützen.

Historische Manuskripte weitgehend intakt

Der von Islamisten angerichtete Schaden an einer historischen Bibliothek in Timbuktu ist anscheinend doch nicht so groß wie bislang befürchtet. Ein Experte der Universität Kapstadt, Professor Shamil Jeppie, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, der allergrößte Teil des Bestandes antiker Manuskripte sei intakt.

Nach Angaben lokaler Vertreter Timbuktus hatten islamistische Rebellen vor dem Eintreffen der malischen und französischen Truppen die Bibliothek mit wertvollen Manuskripten angezündet. Die ältesten Dokumente stammen aus dem 13. Jahrhundert.

Hilfsorganisatoren kritisieren Westerwelle

Die beiden internationalen medizinischen Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und Ärzte der Welt werfen Bundesaußenminister Guido Westerwelle derweil einen Missbrauch der humanitären Hilfe vor. Westerwelle vermische in seinen Äußerungen zu deutscher Unterstützung für den Militäreinsatz in Mali immer wieder militärische und humanitäre Aufgaben, heißt es in einem offenen Brief der beiden Organisationen an den Außenminister.

Dadurch könnten ihre Mitarbeiter als Teil einer Militärintervention gesehen und "zur Zielscheibe" werden. Außerdem bringe er die Menschen, denen sie beistünden, in Gefahr. Westerwelle missbrauche das Ansehen der humanitären Hilfe, um eine militärische Intervention unter Beteiligung der Bundesregierung "politisch annehmbarer" zu machen.

Humanitäre Organisationen handelten nur auf der Basis der Bedürfnisse der Menschen und ungeachtet ihrer ethnischen oder politischen Zugehörigkeit, betonen die Organisationen. Um dies zu können, müssten sie mit allen Konfliktparteien verhandeln, um die notwendigen Zugangs- und Sicherheitsgarantien zu erhalten. Dies sei nur möglich, wenn sie als rein humanitäre Organisationen erkennbar seien und respektiert würden. Sie müssten klar getrennt von militärischen Akteuren handeln können und dürften weder mit diesen verwechselt noch in Zusammenhang gebracht werden.

mm/sc (rtr, safp, dapd, dpa)